Hier ein Link zu einem Beitrag von einem echten HUPEN Experten:
https://www.verkehrsportal.de/board/index.php?showtopic=88127&view=findpost&p=1057068853
Für "Linkanklickvermeider" hier der Text (nur die Formation habe ich editiert) als ZITAT:
Das Thema interessiert mich sehr, 35 Jahre Einsatzerfahrung und etliche Jahre SoSi-Wartung für den Fuhrpark.
Das Lesen hier hat mir Spass gemacht, viele qualifizierte Beiträge, offensichtlich von Leuten aus der Praxis,
guter Umgangston. Das Gelesene zusammengefasst und ein bisschen ergänzt (ist so lang geworden, weil eins meiner Lieblingsthemen):
Martin gibt für sein 2297 GM eine Lautstärke von 125 db(A) in 1m Abstand an.
Der Schallpegel nimmt im Freifeld um 6 db pro Abstandsverdopplung ab.
Nach dem 1/r-Gesetz errechnet sich damit für den Bezugsabstand von 3,5 m ein Schalldruckpegel von 114 db,
was unter Berücksichtigung von Frequenz- und Luftdämpfungseinflüssen
realistische Werte zwischen 113 und 115 db(A) ergibt.
Tatsächlich haben Freifeldmessungen in den 50iger und 60iger Jahren eine weitere Hörbarkeit
von Aufschlaghörnern gegenüber Membranfanfaren bezogen auf den Ausgangspegel ergeben.
Die Autobahn ist akustisch im wesentlichen ein Freifeld, die zum Vergleich angetretenen Bosch-Anlagen
der Autobahnpolizei bestanden aus Vierhornsystemen. Pro Horn 115 db(A) in 3,5 m Abstand,
pro Doppelhorn 118 db(A), weil eine Verdoppelung der Schallquelle einen Zuwachs des Schalldruckpegels um 3 db ergibt.
Es gab seinerzeit sogar zwei Varianten für Tief- und Hochton: 375/390 Hz und 500/510 Hz,
was bei entsprechender Zusammenstellung der tremulierenden Abstimmung des Martin-Horns
mit vier Schalltrichtern nahekam.
Unter den freifeldnahen Bedingungen hatten die Aufschlaghörner
gegenüber den Membranfanfaren bezüglich der Hörbarkeit für vorausfahrende Verkehrsteilnehmer eindeutig die Nase vorn,
obwohl die Gesamtschallleistung der Membranfanfaren höher war.
Die kugelförmige Schallwelle, die eine Membranfanfare erzeugt,
bleibt im Freifeld zum großen Teil ungenutzt, während die gebündelte Schallausbreitung
des Aufschlaghorns die eingesetzte Energie ökonomischer in Signalwirkung nach vorn umsetzt.
Die überwiegende Einsatzsituation spielt sich jedoch in strassennaher Bebauung und
vielfach schallreflektierender Umgebung ab, welche einen großen Teil der abgestrahlten
Kugelwelle wieder in die Straße leitet. Die Wahrnehmung der hohen Warnwirkung der Martin-Hörner
ist also zumindest in bebauter Umgebung gar nicht so subjektiv, sondern kommt durch
reflektionsbedingte Additionseffekte des Schalldruckpegels
sowie durch variierende Phasenverschiebung des Tremulos zustande.
Das insgesamt sehr obertonreiche und durch die o.b. Effekte auch dynamische Klangbild
wird innerorts häufig als "infernalisch" beschrieben, während es ausserorts viel harmloser klingt,
insbesondere im Fahrgastraum eines KFZ 50 m voraus.
Die Hersteller elektronischer Folgetonanlagen bemühen sich deshalb seit langem,
mit Hilfe einiger Kunstgriffe variable Anlagen zu entwickeln, die den jeweiligen
akustischen Umfeldbedingungen anpassbar sind. Aber bei kleinen Schallquellen
und bei nicht gegebener freier Schallabstrahlung (=verdeckter Einbau) kann man sich nicht
auf eine ausreichende Warnwirkung elektronischer Folgetonhörner verlassen,
die Schalldruckpegel in 3,5 m Abstand liegen in der Praxis teilweise auf dem Niveau normaler Autohupen (110 db(A)) .