Zunächst nein, ich fahre selbst keinen Unfaller aus Litauen...
Ich hatte hier aber mal irgendwo etwas ausführlicher dargelegt, was einer meiner Kunden zum Thema von sich gegeben hat, seinerzeit selbst in Litauen als Profi-Schrauber in so einer Trümmerbude tätig (bin zu faul zum Suchen, findet sich aber sicher unter dem Stichwort Litauen und Schrott).
Man muss es am Ende halt differenzieren. Nicht jeder in Litauen oder Polen repararierte Unfallschaden ist gleich ein Totalschaden gewesen, der jetzt glattgebügelt mit Mängeln wieder nach Deutschland verkauft wird und nicht jede augenscheinlich sauber ausgeführte Reparatur erweist sich am Ende auch als solche.
Davon ab, viele deutsche Werkstätten, auch Markenwerkstätten, lassen ihre Unfallschäden und Lackierarbeiten mittlerweise auch bevorzugt in Polen und Tschechien reparieren. Warum? Ist doch klar, die Kosten minimieren sich im Regelfall um die Hälfte, wenn nicht teilweise sogar noch mehr. Geh hier mal zum Lacker und lass Frontschürze, Motorhaube und beide Kotflügel lackieren (typischer Frontschaden), da sind dann auch mal schnell 1800 Taler weg als Einzelteillackierung. In Tschechien kommst eventuell mit 500 bis 600 Taler davon - und hast die selbe Topqualität wie hier in Deutschland. Gleiches bei Karrosseriearbeiten, wo Teile tauschen nicht mehr geht. Finde hier mal ne Werkstatt, die selber noch nen guten Karrosseriefachmann hat - die sind rar gesäht. Lernt in Tschechien jeder Kfz-Mechaniker in der Ausbildung, wo hier nur noch mit dem Diagnosegerät herumgerannt wird und Teile getauscht werden.
Mag sein, dass das jetzt Deine Frage nicht beantwortet - was ich an der Geschichte mit den Unfallern erschreckend finde ist eher die Tatsache, dass sich die Preise dieser reparierten Lost-Title-Schönheiten von unfallfreien Fahrzeugen kaum unterscheiden. Und damit werden meines Erachtens die meisten Käufer getäuscht und um ihr Geld betrogen, denn spätestens beim Wiederverkauf fällt es einem wieder auf die Füße. Vielleicht nicht immer, gerade wenn dann von Privat an Privat verkauft wird, aber spätestens wenn mit so einem Teil beim Händler aufwartest, kommt die Ernüchterung. Geiger, RTR & Co kaufen zum Beispiel gar keine in Litauen oder Polen (Ausland allgemein) reparierten Unfaller an, andere Händler nur mit massiven Preisabschlägen (die sie dann selbst aber auch nicht an den nächsten Käufer weitergeben...
Typisches Händler-Geschmadere halt, so ganz frei nach dem Motto:
Händler bei Inzahlungnahme:
Uiiii, der ist ja weiß, nee nee nee, das ist fast unverkäuflich!
Gasanlage auch noch. Die ist zu alt, da hab ich nur Ärger in der Gewährleistung.
Und höhergelgt auch noch? Geht gar nicht!
Oje, jetzt sehe ich, Lost Title Unfallschaden... Du, den kann ich nur noch in den Export schieben.
Also 5.000 bis 6.000 Euro weniger, muss Dir klar sein, kann ich so nicht verkaufen!
Händler 2 Tage später bei Verkauf:
Weiß... Beste Farbe ever. Edel, ganz was Besonderes!
Und dazu Gasanlage geschenkt obendrauf, für den Preis, bekommst nur bei mir!
Hier schau, Höherlegung, sparst auch gleich mega Kohle, ist im Preis schon drin.
Hatte aber mal nen kleinen Parkrempler, aber Du siehst ja, top repariert...
Okay, ich geb Dir noch 500 Euro Nachlass wegen dem Parkschaden, mehr geht aber nicht!
Alles in Allem müssen reparierte Unfallschäden ja wirklich kein Problem sein, wenn sie denn fachmännisch repariert wurden, zum Beispiel wenn es Gutachten gibt, manchmal auch die passende Fotodokumentation, unter Umständen sogar ein Gutachten nach Reparatur. Viel Aufwand für viel Kohle, da sind dann aber auch die Preise nur geringfügig geringer als für nen Unfallfreien. Ne Wertminderung bleibt's dennoch...