Ist aber eben auch eines der vielen Probleme im Bereich der E-Mobilitätsvermarktung, die nach wie vor nicht vorhandene Auswahl an Karrosserie- und Größenvarianten. Was bekäme man denn heute auf der Suche nach einem E-Auto...? Paar Kleinwagen für die Stadt, paar Limousinen, paar SUV, sowie ein paar Luxuskarossen und Supersportwagen, wobei sich Letztere eh fast keiner real zu leisten vermag. Ein Cabrio in klein, mittel, groß oder luxuriös? Fehlanzeige! Sportcoupes in klein, mittel, groß und luxuriös? Ebenso Fehlanzeige! E-Pickups (verfügbar auf dem deutschen Markt wohlgemerkt)? Fehlanzeige! Gleiches bei Kombis, Kastenwagen, Familien-Vans usw... Später... Irgendwann mal... In ein paar Jahren... Ja vorher wird sich aber auch nicht viel ändern beim Kaufinteresse der Bevölkerung. Wer heute überzeugt ein gebrauchtes 4'er BMW Cabrio oder Coupe fährt (gern auch E-Klasse Kombi), steigt nun mal nicht automatisch auf ein Tesla Model 3 oder einen Audi eTron um...
Dann bleibt aber noch immer die bescheidene Ladeinfrastruktur. Ja, alles schon tausendfach beschrieben, der typische Vorstadt- oder Landbewohner mit eigenem Haus und eigener Lademöglichkeit, vielleicht noch bestenfalls mit eigener PV-Anlage und Speicher, könnte das heute oft schon relativ gut händeln, im städtischen Wohnklo mit Aussicht, 150 Nachbarn und der täglichen Jagd nach einem nicht bußgeldgefährdeten Parkplatz schaut es dann aber schon anders aus.
Was nach wie vor auch in keiner Prognose berücksichtigt wird, ist der Gebrauchtwagenmarkt. Bekannter von mir ist ja Händler, ein relativ kleiner mit einem Umschlag von etwa 150 bis 200 Autos im Jahr und würde sowas schlicht nicht mehr in Zahlung nehmen, weil's bis auf ein paar Ausnahmen absolute Standuhren sind, die keiner haben will. Ob berechtigt oder nicht, die Themen Akku und Aktualisierung stehen da mit an erster Stelle. Wenn die üblichen 2 Jahre Garantie des Herstellers mal rum sind, wird so ein E-Auto nämlich schnell zur Dunkelflaute, denn auch die externen Garantiegeber, zum Beispiel jene die von den Gebrauchtwagenhändlern regelmäßig in Anspruch genommen werden, wollen sowas teils gar nicht erst versichern und wenn dann nur vereinzelt und teils zu extrem hohen Beiträgen. Die können dann schon mal so hoch sein, dass sich der Verkauf eines gebrauchten E-Autos für den Händler überhaupt nicht mehr lohnt, einfach weil das Fahrzeug viel zu teuer angeboten werden müsste, als dass man es für den Preis wieder losbekommen würde.
Beispiel... Die modellbezogene Gewährleistungsversicherung für einen Audi A6 aus 2018, auf ein Jahr (begrenzte Sachmängelhaftungsdauer), kostet den Händler was um die 480 Euro. Mein Bekannter hatte sich ein Angebot für einen gebrauchten eTron eingeholt, welchen er für einen Porsche in Zahlung nehmen sollte, die Versicherung für den eTron aber hätte gleich mal was um die 4.700 Euro gekostet. Viele Händler haben gleich pauschale Gewährleistungsdeckungsversicherungen, die im Jahr aber auch mit 20 bis 30.000 Euro zu Buche schlagen, da sind E-Autos aber teilweise gleich mal gänzlich ausgeschlossen. Welcher Händler bitte möchte für einen 15 oder 20.000 Euro teuren Akku haften, bei dem man im Regressfall nicht mal was in der eigenen, angeschlossenen Werkstatt reparieren kann?
Zudem würde es rund 10 bis 15 Jahre dauern, bis sich ein flächen- und modellumfassender Gebrauchtwagenmarkt wie heute beim Verbrenner bildet, was wiederum aber auch erst dann zum Laufen käme, wenn wirklich alle Fahrzeugvarianten abgedeckt werden. Schon das ist Utopie für die nächsten Jahre. Wenn gewisse Klientelparteien den Fahrzeugbestand tatsächlich reduzieren wollen, egal ob auf 6, 10 oder 15 Millionen Fahrzeuge, so ist ein Zwang zur E-Mobilität jedenfalls der beste Garant dafür...
* Ende * Finish * Koniec * The End * Fund * Kraj * Fin * Einde * usw...