Im Vorstellungstread schrieb ich etwas davon beim Kauf eines gebrauchten RAM 1500 ziemlich viele Fehler gemacht zu haben. Dass es schief ging war meine eigene Blödheit- "Auto ist geil, muss ich haben"- die mich zum Glück letzlich nur Nerven kostete, doch möchte ich den Ablauf hier darstellen um eventuell andere Interessenten zu sehr viel mehr Vorsicht zu gemahnen als ich sie walten liess.
Gleich vorab: den Namen des Händlers werde ich auch auf Nachfragen nicht nennen. Ich habe mein Geld zurück und keine Lust darauf es sinnlos für mögliche Verleundungs- oder Schadenersatzklagen wegen Rufschädigung zu verbrennen. Die Welt ist ein Dorf und auch hier wird mitgelesen.
Ja wo fange ich an? Ich wollt ein Auto mit Platz, mit etwas "Bumms" und ein Pickup weil ich schon immer mal einen haben wollte. Also erst bei den Modellen auf dem deutschen Markt umgetan und alles was mit akzeptabler Leistung unterwegs ist, ist letzlich vom Preis- / Leistungsverhältnis inakzeptabel. Einmal der Pickup mit lächerlicher Zuladung vom Konzern in Niedersachsen und der umgelabelte Nissan in der X350 Mercedes- Version der dann wenigstens einen Motor und Getriebe von Daimler hat. Bei den X220 und X250 kauft der Interessent einen Nissan mit Stern auf dem Kühlergrill und Renault Technik.
Also uninteressant und weiter gesucht. Ein Kumpel, der selbst RAM fährt brachte mich auf die Idee mich mal bei US- Modellen umzuschauen. F-150? Ja groß, klotzig, zu teuer. Chevy Silverado? Öm... ja. Also Dodge RAM. Passt, ist in Deutschland öfters anzutreffen, Händler und Schrauber gibt es, Fahrzeuge nicht zu teuer. Über die einschlägigen Internetbörsen fand ich nach einigen Wochen der Suche ein Fahrzeug, das ziemlich genau meinen Vorstellungen entsprach. Farbe, Ausstattung, niedrige Kilometer, von einem Händler, was mir auf Grund der Gewährleistung wichtig ist.
Nach Kontaktanbahnung mit dem Händler über die Internetbörse, einem kurzen Vorgespräch zur Terminvereinbarung sowie einer möglichen Inzahlungnahme meines jetzigen Fahrzeugs ging es dann einige Tage später am frühen Morgen für vier Stunden auf die Reise. Die ewige Baustelle zwischen Göttingen und Hildesheim mit 60 und 80 km/h Limitierung kenne ich schon seit Jahren, die endet wohl nie. Zum Glück war die Fahrt bald danach beendet. In dem Gewerbegebiet am Zielort trotz Navi erst mal die falsche Andresse angefahren (alte abgerockte US Kisten auf dem Hof und dann zig moderne Fahrzeuge anbieten passt nicht) und dann doch gefunden.
Mein erster Eindruck: sehr gut. Sehr gepflegtes Gelände, heller Kies ohne Unkraut als Standfläche für die Fahrzeuge, sauber gepflasterte Wege dazwischen, geschätzt hundert US Autos auf dem Hof, modernes Gebäude, thematisch ansprechend gestalteter Verkaufsraum, gleiches in den Büros. Mehr Wohnzimmer oder Lounge als Büros. Man könnte es als "Erzeugen einer Wohlfühlatmosphäre" beschreiben. Ein Verkäufer Typ "coole Socke" der einen nicht gleich zulaberte, Getränke anbot, das als Inzahlungnahme angebotene Fahrzeug zwar am unteren Rand des Händler EK bewertete, aber nicht in den Krümeln suchte. Soweit alles in Ordnung.
Kurzes Vorgespräch um welches Auto es sich handelt, Schlüssel geholt, reingesetzt, angeworfen, etwas über den Hof rangiert, Gelenke knackten nicht, nichts knirschte bei Volleinschlag, keine mahlenden Geräusche aus dem Antriebsstrang, kurz drüber geschaut, optischer Eindruck gut. Alles andere kann ich nicht, bin kein Sachverständiger oder Schrauber. Passt was nicht oder geht was kaputt greift die Gewährleistung.
Dann ging es ins Büro. Der Verkäufer erklärte mir das Fahrzeug wäre in den USA nach Unfall als wirtschaftlicher Totalschaden abgeschrieben und wieder aufgebaut worden, vermittelte wie das Finanzierungsmodell in den USA funktionieren würde, also die Fahrzeuge mit einem in etwa der Hälfte des tatsächlichen Fahrzeugwertes bei Banken bzw. Leasinggesellschaft in den Büchern stünden und die nach Unfall bei Überschreitung der anfallenden Kosten Bergung/ Reparatur abgeschrieben würden. Ok, so lange der Rahmen nicht krumm oder die Airbags auslösten kann ich mit einem reparierten Unfallwagen leben.
Von Seiten meiner Begleitung gab es noch ein paar Fragen zur Laufleistung. Uns wurde dann erklärt, die in der Internetbörse angegeben Kilometer seien tatsächlich Meilen. Ok, ärgerlich, aber nicht zu ändern. Waren halt ein paar tausend Kilometer mehr und für einen Motor der locker eine halbe Million schafft ist das kein Beinbruch. War für mich akzeptabel.
Er sagte uns noch er würde nicht lange handeln, machte ein Angebot mit dem ich leben konnte und noch innerhalb meines Budgets lag, er kam mit dem klar was ich haben wollte- Laderaumabdeckung, dt. Anhängerkupplung und dt. Navi. Natürlich zum Sonderpreis auf den regulären Kaufpreis. Alles in den Vetrag reingeschrieben und unterschrieben.
Mehr gibt es dazu jetzt nicht, außer: wollt ihr ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen, nehmt jemanden mit der im Fall des Falles als Zeuge fungiert, seht euch, wenn es sich um ein US- Fahrzeug handelt, vor Vertragsunterzeichnung das CARFAX sehr genau an, lasst es euch in jedem Fall Punkt für Punkt erklären wenn ihr wie in meinem Fall ein solches Dokument noch nie gesehen habt, zudem in jedem Fall im Vertrag bestätigen dass das Fahrzeug, selbst wenn es ein reparierter Unfall ist zu 100% dem Auslieferungsstatus ab Werk entspricht.
Schaut euch bei der Besichtigung das Fahrzeug im Detail an, fotografiert Laufleistung und Fahrgestellnummer. Besteht auf die Aushändigung einer Kopie des CARFAX falls ihr einen Vertrag unterschreibt. Vergleicht wirklich alles.
Ich kam erst durch ein Gespräch mit meinem Kumpel drauf dass was nicht stimmt. Das führte dann zu regem Mailverkehr mit dem ursprünglichen ausländischen Händler, später noch FCA bzw. FIAT, mehreren Telefonaten u.a. mit dem dt. Händler, einem eingeschriebenen Brief mit der Vertragskündigung aus wichtigem Grund und tatsächlich nach einigen Tagen Wartezeit zur kommentarlosen Rückerstattung der geleisteten Anzahlung.
Soweit mein erster Ausflug in die Welt der freien Gebrauchtwagenhändler. Bislang hatte ich nur Neufahrzeuge oder Gebrauchte von Markenhändlern. Ich denke dabei werde ich bleiben.
In jedem Fall bin ich viel zu Blauäugig an die Sache heran gegangen und war zu Vertrauensselig. Auch mit 50 lernt man nicht aus.
Gut gemeinter Rat der für alle Autokäufe gilt:
Paranoia? Nein, schlechte Erfahrung gemacht und Kontrolle ist in jedem Fall besser als jemandem einen Vertrauensvorschuss zu geben.
Mit meinem Kumpel muss ich unbedingt einen trinken gehen. Er hatte den richtigen Riecher.
Gleich vorab: den Namen des Händlers werde ich auch auf Nachfragen nicht nennen. Ich habe mein Geld zurück und keine Lust darauf es sinnlos für mögliche Verleundungs- oder Schadenersatzklagen wegen Rufschädigung zu verbrennen. Die Welt ist ein Dorf und auch hier wird mitgelesen.
Ja wo fange ich an? Ich wollt ein Auto mit Platz, mit etwas "Bumms" und ein Pickup weil ich schon immer mal einen haben wollte. Also erst bei den Modellen auf dem deutschen Markt umgetan und alles was mit akzeptabler Leistung unterwegs ist, ist letzlich vom Preis- / Leistungsverhältnis inakzeptabel. Einmal der Pickup mit lächerlicher Zuladung vom Konzern in Niedersachsen und der umgelabelte Nissan in der X350 Mercedes- Version der dann wenigstens einen Motor und Getriebe von Daimler hat. Bei den X220 und X250 kauft der Interessent einen Nissan mit Stern auf dem Kühlergrill und Renault Technik.
Also uninteressant und weiter gesucht. Ein Kumpel, der selbst RAM fährt brachte mich auf die Idee mich mal bei US- Modellen umzuschauen. F-150? Ja groß, klotzig, zu teuer. Chevy Silverado? Öm... ja. Also Dodge RAM. Passt, ist in Deutschland öfters anzutreffen, Händler und Schrauber gibt es, Fahrzeuge nicht zu teuer. Über die einschlägigen Internetbörsen fand ich nach einigen Wochen der Suche ein Fahrzeug, das ziemlich genau meinen Vorstellungen entsprach. Farbe, Ausstattung, niedrige Kilometer, von einem Händler, was mir auf Grund der Gewährleistung wichtig ist.
Nach Kontaktanbahnung mit dem Händler über die Internetbörse, einem kurzen Vorgespräch zur Terminvereinbarung sowie einer möglichen Inzahlungnahme meines jetzigen Fahrzeugs ging es dann einige Tage später am frühen Morgen für vier Stunden auf die Reise. Die ewige Baustelle zwischen Göttingen und Hildesheim mit 60 und 80 km/h Limitierung kenne ich schon seit Jahren, die endet wohl nie. Zum Glück war die Fahrt bald danach beendet. In dem Gewerbegebiet am Zielort trotz Navi erst mal die falsche Andresse angefahren (alte abgerockte US Kisten auf dem Hof und dann zig moderne Fahrzeuge anbieten passt nicht) und dann doch gefunden.
Mein erster Eindruck: sehr gut. Sehr gepflegtes Gelände, heller Kies ohne Unkraut als Standfläche für die Fahrzeuge, sauber gepflasterte Wege dazwischen, geschätzt hundert US Autos auf dem Hof, modernes Gebäude, thematisch ansprechend gestalteter Verkaufsraum, gleiches in den Büros. Mehr Wohnzimmer oder Lounge als Büros. Man könnte es als "Erzeugen einer Wohlfühlatmosphäre" beschreiben. Ein Verkäufer Typ "coole Socke" der einen nicht gleich zulaberte, Getränke anbot, das als Inzahlungnahme angebotene Fahrzeug zwar am unteren Rand des Händler EK bewertete, aber nicht in den Krümeln suchte. Soweit alles in Ordnung.
Kurzes Vorgespräch um welches Auto es sich handelt, Schlüssel geholt, reingesetzt, angeworfen, etwas über den Hof rangiert, Gelenke knackten nicht, nichts knirschte bei Volleinschlag, keine mahlenden Geräusche aus dem Antriebsstrang, kurz drüber geschaut, optischer Eindruck gut. Alles andere kann ich nicht, bin kein Sachverständiger oder Schrauber. Passt was nicht oder geht was kaputt greift die Gewährleistung.
Dann ging es ins Büro. Der Verkäufer erklärte mir das Fahrzeug wäre in den USA nach Unfall als wirtschaftlicher Totalschaden abgeschrieben und wieder aufgebaut worden, vermittelte wie das Finanzierungsmodell in den USA funktionieren würde, also die Fahrzeuge mit einem in etwa der Hälfte des tatsächlichen Fahrzeugwertes bei Banken bzw. Leasinggesellschaft in den Büchern stünden und die nach Unfall bei Überschreitung der anfallenden Kosten Bergung/ Reparatur abgeschrieben würden. Ok, so lange der Rahmen nicht krumm oder die Airbags auslösten kann ich mit einem reparierten Unfallwagen leben.
Von Seiten meiner Begleitung gab es noch ein paar Fragen zur Laufleistung. Uns wurde dann erklärt, die in der Internetbörse angegeben Kilometer seien tatsächlich Meilen. Ok, ärgerlich, aber nicht zu ändern. Waren halt ein paar tausend Kilometer mehr und für einen Motor der locker eine halbe Million schafft ist das kein Beinbruch. War für mich akzeptabel.
Er sagte uns noch er würde nicht lange handeln, machte ein Angebot mit dem ich leben konnte und noch innerhalb meines Budgets lag, er kam mit dem klar was ich haben wollte- Laderaumabdeckung, dt. Anhängerkupplung und dt. Navi. Natürlich zum Sonderpreis auf den regulären Kaufpreis. Alles in den Vetrag reingeschrieben und unterschrieben.
Mehr gibt es dazu jetzt nicht, außer: wollt ihr ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen, nehmt jemanden mit der im Fall des Falles als Zeuge fungiert, seht euch, wenn es sich um ein US- Fahrzeug handelt, vor Vertragsunterzeichnung das CARFAX sehr genau an, lasst es euch in jedem Fall Punkt für Punkt erklären wenn ihr wie in meinem Fall ein solches Dokument noch nie gesehen habt, zudem in jedem Fall im Vertrag bestätigen dass das Fahrzeug, selbst wenn es ein reparierter Unfall ist zu 100% dem Auslieferungsstatus ab Werk entspricht.
Schaut euch bei der Besichtigung das Fahrzeug im Detail an, fotografiert Laufleistung und Fahrgestellnummer. Besteht auf die Aushändigung einer Kopie des CARFAX falls ihr einen Vertrag unterschreibt. Vergleicht wirklich alles.
Ich kam erst durch ein Gespräch mit meinem Kumpel drauf dass was nicht stimmt. Das führte dann zu regem Mailverkehr mit dem ursprünglichen ausländischen Händler, später noch FCA bzw. FIAT, mehreren Telefonaten u.a. mit dem dt. Händler, einem eingeschriebenen Brief mit der Vertragskündigung aus wichtigem Grund und tatsächlich nach einigen Tagen Wartezeit zur kommentarlosen Rückerstattung der geleisteten Anzahlung.
Soweit mein erster Ausflug in die Welt der freien Gebrauchtwagenhändler. Bislang hatte ich nur Neufahrzeuge oder Gebrauchte von Markenhändlern. Ich denke dabei werde ich bleiben.
In jedem Fall bin ich viel zu Blauäugig an die Sache heran gegangen und war zu Vertrauensselig. Auch mit 50 lernt man nicht aus.
Gut gemeinter Rat der für alle Autokäufe gilt:
- Kauft nicht mit dem Bauch!!! Und wenn euch das Auto noch so sehr gefällt! Unterzeichnet nicht sofort einen Kaufvertrag, nehmt euch Bedenkzeit, lasst euch die VIN geben- gibt es die nicht oder der Händler drängt sanft auf Unterschrift- Finger weg!
- Lasst euch, sollte es ein ehemaliger Unfallwagen sein, die Fotos vom Zustand vor der Reparatur zeigen. Die gibt es die nicht- FInger weg!
- Besteht auf die vertragliche Zusicherung einer sachgemäßen Reparatur in einer Fachwerkstatt und der Übereinstimmung des Fahrzeuges mit dem Ausliefungszustand ab Werk.
- Fordert im Fall eines US- fahrzeuges mit der VIN ein neues Carfax an und vergleicht das mit eurer Kopie oder der Fahrzeugbeschreibung.
- Vertraut nicht auf das was in den Onlineverkaufsbörsen steht. Unfallfrei ist nur dann wenn es ausdrücklich dabei steht!
Paranoia? Nein, schlechte Erfahrung gemacht und Kontrolle ist in jedem Fall besser als jemandem einen Vertrauensvorschuss zu geben.
Mit meinem Kumpel muss ich unbedingt einen trinken gehen. Er hatte den richtigen Riecher.