Na ja, irgendwie versinkt diese E-Mobilitätsdiskussion wieder im üblichen Sumpf unterschiedlicher Präferenzen, welche aber nun mal auch unbestreitbar gegeben sind und eine Diskussion darüber relativ müßig machen. Und
DAS ist der springende Punkt.
Ganz klar, natürlich könnte
- theoretisch - bereits heute ein nicht unerheblicher Teil der mobilen Bevölkerung in Deutschland mit einem E-Auto fahren, beziehungsweise die übliche täglichen Fahrstrecken mit einem E-Auto bewältigen. Ganz vorn dabei jene Großstädter, die vielleicht täglich nur kurze Wege haben und gleichermaßen den ÖPNV zur Verfügung haben und nutzen können. Im ländlichen Bereich hingegen lassen sich die (privaten) Ladeinfrastrukturen oft besser bewerkstelligen, auch das Einkommensgefälle tendiert eher zu Gunsten ländlich lebender Bevölkerung, aber...
- gibt es flächendeckend nach wie vor zu wenig Lademöglichkeiten
- werden die Präferenzen nach wie vor nicht vollumfassend abgedeckt
- gibt es noch keinen umfassenden E-Gebrauchtfahrzeugmarkt
- sind die Kosten für die Zukunft ebenso unklar wie bei anderen Antriebskonzepten
- kann sich eine Technologie unter Zwang nur schwer durchsetzen
- usw usw usw...
Klingt ja immer geil, E-Auto kaufen, PV-Anlage auf's Dach schrauben, Lademöglichkeit in der eigenen Garage, beim Arbeitgeber und sonstwo - und dann frei Fahrt für freie Bürger Richtung Sonnenuntergang... (ach nee, das war ja Lucky Luke oder so...
)
Wischt man das Späßle mal beiseite bleibt, dass wir in Europa das drittschlechteste Land in Sachen Wohneigentumsquote sind, sogar noch hinter Rumänien, dass wir im privaten Pro-Kopf-Vermögensvergleich noch weit hinter Griechenland, Spanien und Italien stehen, dass wir bei einem Fahrzeugdurchschnittsalter von über 9 Jahren liegen, dass wir bei den Energiekosten einen der vorderen Ränge im Europavergleich besetzen, dass die Automobilindustrie und die ihnen angeschlossene Zulieferindustrie eine Schlüsselwirtschaft Deutschlands darstellt, und zwar in jeder Hinsicht, dass wir bereits heute eine extrem hohe Steuerbelastung haben, dass Deutschland extremst hoch verschuldet ist usw usw usw...
Ja,
theoretisch könnte schon heute der Eine oder Andere elektrisch fahren, absolut kein Thema, das ganze Drumherum aber, steht einem kompletten Technologiewandel hin zur E-Mobilitätaber nach wie vor entgegen. Und ganz beiläufig rennen wir im Eiltempo in Richtung der nächsten Finanz- und Wirtschaftskrise, also doch dem (Sonnen-) Untergang entgegen, die einiges Dagewesene mal gehörig in den Schatten stellen wird.
Glaube die meisten haben für die Zukunft andere Dinge im Kopf, als darüber nachzudenken, ob der Nächste nun ein Stromer wird oder nicht. Noch ist alles halbwegs ruhig, doch es brodelt gewaltig unter unseren Füßen. Ob da eine neue Mobilitätstechnologie wirklich zur rechten Zeit in Erscheinung tritt? Ich hege da ernsthafte Zweifel...
Aber ja,
theoretisch könnte man so einiges, in der Praxis schaut es dann doch oft anders aus... Das Wort zum Sonntag... Ach nee, dat kommt erst später...