Elektrisch angetriebene Automobile zweiter Versuch

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Ich habe gerade mal geschaut was so ein neuer gut ausgestatteter Ram kostet... kein einziger neuer bei meinem Händler war für unter 85000 € zu bekommen?! Alter Schwede?! Was regt ihr euch da über die Preise beim EAuto auf? So ein Verbrenner ist ja genau gleich teuer? Also zumindest die 5th Gen. in Autoscout habe ich ein paar für 70 k€ gesehen... entweder ist mein Händler wirklich teuer geworden, oder die sind schlecht ausgestattet?! Aber selbst 70 k€... das ist schon eine Ansage...
Wer regt sich denn auf? Wir sind nur erschrocken was hier für ein Preis, immerhin 102.000 Euro, für so ein Modepüppchen mit einer UPE von 64.000 Euro aufgerufen wird und wie du selbst schreibst und erkannt hast...keine Reichweite, kein Platz, keine Anhängelast, alles nur Bling Bling für die E Jünger und den Hype.
 
Ein Ram ist auch kein offizielles in Deutschland verkauftes Auto! Leider sind in Amiland die EPickups ausverkauft, daher tun sich Importeure derzeit schwer die sinnvoll nach Europa zu holen, aber wenn der Markt gesättigter ist, wird das passieren und ein EPickup wird wenn man Leistung und Drehmoment vergleicht ein Superschnapper sein, so wie aktuell in Amerika!

Tatsächlich habe ich aber gestern Alternativen zu meinen Teslas gesucht, da kurz die Überlegung da war, einen Hybrid zu kaufen oder gar wieder einen Ram oder einen Bronco (Unterhalt nur wegen Wohnwagen habe ich keinen Bock drauf, Hybrid käme nur in Frage mit echten 70 km elektrisch am Tag), damit ich den schweren Wohnwagen weiter ziehen kann, nach derzeitigen Planungen muss ich nächstes Frühjahr zwei mal einen Leihwagen nehmen. Beim Suchen nach Hybrid aber auch normalen Verbrennern habe ich schnell gemerkt, dass Model Y eigentlich ein Schnäppchen ist... daher werde ich da erst mal bei bleiben und nächstes Jahr leihe ich ein Auto um die Kiste zu verstellen und nächsten Winter kommt mein "kleiner" Wohnwagen auf den Winterplatz im Allgäu, so hat es meine Frau dann vor geschlagen...

Einen GLE Vollhybrid wäre eine interessante Alternative, gleich teuer wie ein gut ausgestatteter Ram, bis zu 100 km rein elektrische Reichweite ABER: 85000 € teuer, kann weniger Zeugs transportieren wie ein Y, kostet um Welten mehr bei Versicherung, Unterhalt und Steuer, ist um deutlich lahmer... d.h. nur um zwei mal im Jahr den Wowa zu verstellen + einmal in zwei Jahren TÜV und Kundendienst das alles in Kauf nehmen... neee.. eher nicht.... ich hoffe Ford bringt zeitnah den Ranger als EFahrzeug, das wäre auch interessant.

Ich habe hier übrigens nicht von den ID Buzz gesprochen, ich habs oben schon geschrieben, dass ich den bescheuert finde, sondern darüber, dass Leute hier 90000$ für das Topmodel vom Lightning zu viel finden... oder 85000$ für einen 800 PS Rivian?!
 
Ich habe hier übrigens nicht von den ID Buzz gesprochen, ich habs oben schon geschrieben, dass ich den bescheuert finde, sondern darüber, dass Leute hier 90000$ für das Topmodel vom Lightning zu viel finden... oder 85000$ für einen 800 PS Rivian?!
na das passt schon, Deutsche Topmodelle sind da ja noch weiter vorn...
 
Uber 102k für in der Praxis reichlch knappe Reichweite von ca. 300km und dazu noch die fast schon unzeitgemässe Ladekapazität???
Ehrlich, ich finde den Buzz wirklich nicht schlecht, aber die haben doch den Schuss nicht gehört!

Alleine schon rein rechnerisch ist die WLTP-Reichweite ein Witz:

Reichweite WLTP (elektrisch)423 km425 km
CO2-Wert kombiniert (WLTP)0 g/km0 g/km
Verbrauch kombiniert (WLTP)20,5 kWh/100 km20,4 kWh/100 km
Verbrauch Gesamt (NEFZ)18,9 kWh/100 km-
Batteriekapazität (Brutto) in kWh82,082,0
Batteriekapazität (Netto) in kWh77,077,0

Rechnerisch komme ich da auf rund 375km. Im Winter dürfte sich das eher um 250km drehen. Licht, Heizung, Scheibenwischer und Last oder 6 Personen
im Auto dürften die Reichweite ungefähr auf diesen Wert drücken. Das belegen auch die ersten Erfahrungen, die unser Fuhrpark mit den E-Sprintern bereits
machen konnte.

Und übrigens, was ja immer gerne angezweifelt wird: in der obigen Tabelle sieht man eindeutig, das der Akku nie ganz leer gefahren werden kann.
Das habe ich bereits mehrfach versucht, hier zu erklären, wurde aber gern als "Unsinn" abgetan. Bei der "0%" Anzeige im Armaturenbrett sind also
immer noch 5KWh im Akku, die aber zwecks Vermeidung von Tiefentladung nicht genutzt werden.
 
So hab mal zwei interessante Postings:

25 Jahre alte EClio und immer noch 85% Batterie... ;) ich würde mal sagen, für so ein altmodisches System von damals ganz ohne Lademanagement ein tolles Ergebnis, das zeigt was theoretisch geht....
https://efahrer.chip.de/news/e-auto...-elektro-clio-ist-noch-erstaunlich-fit_109712

So hab mal zwei interessante Postings:

25 Jahre alte EClio und immer noch 85% Batterie... ;) ich würde mal sagen, für so ein altmodisches System von damals ganz ohne Lademanagement ein tolles Ergebnis, das zeigt was theoretisch geht....
https://efahrer.chip.de/news/e-auto...-elektro-clio-ist-noch-erstaunlich-fit_109712
Das sind NiCd Zellen. Die halten dir ewig. Ich hab aus Modellbauzeiten noch Sanyo Zellen rumliegen die ähnlich alt sind und immer noch funktionieren. Aber die haben halt auch die üblichen Nachteile dieser Zellen, wie den Memory Effekt und das Gewicht. Also komplett ungeeignet für heutige Eautos. Oder willst du dein Auto immer leer fahren bevor du an die Ladesäule gehst?
 
Neueste Zellen, z.B. LFP Akkus, halten noch viel länger und sind genau die, die in modernste EAutos verbaut werden. Es geht darum, dass bezweifelt wurde, dass Akkus ewig halten können...

Ein LFP Akku hat >3000 Ladezyklen es gibt Angaben mit 6000 Ladezyklen und angeblich keine messbare kalendarische Alterung (Catl gibt 12 Jahre Garantie)... 6000 Ladezyklen entsprächen bei einem Y ca. 2,4 Millionen Kilometer.... nun kommt aber die Möglichkeit von Bivalentem Laden ins Spiel, d.H. EAuto als Zwischenspeicher nutzen... selbst wenn man das macht, könnte man ein Einfamilienhaus komplett mit Strom aus PV und dem Akku eines EAutos betreiben und der Akku würde trotzdem pro Jahr bei 25000 km nur 135 Ladezyklen verlieren das wären 44 Jahre ;) :cool: .. selbst wenn wir das halbieren, würde das System 22 Jahre rechnerisch funktionieren...

Ich dachte, ein Link zu einem Uraltsystem zerstreut hier manche Zweifel gegenüber dem Modernen 😁
 
LFP ist ja nun auch kein Wunderakku und gibt es schon eine ganze Weile. LiFePo4 werden die ja glaube ich bisher genannt. Sie vertragen deutlich mehr Ladezyklen und sind auch allgemein haltbarer und auch günstiger. Allerdings im Vergleich zu den bisher genutzten Lithium Zellen auch deutlich größer und schwerer bei gleicher Kapazität. Es ist halt wie immer alles ein Kompromiss. Ich will das nicht verteufeln, wenn die Akkus 15 Jahre halten ohne große Einbußen ist das doch gut. Länger halten die wenigsten Autos.
 
Allerdings im Vergleich zu den bisher genutzten Lithium Zellen auch deutlich größer und schwerer bei gleicher Kapazität. Es ist halt wie immer alles ein Kompromiss.
Das stimmt nicht ganz: LFP Akkus werden in der nächsten Generation leichter sein wie Lithium-Ionen Akkus älterer Generation. Es stimmt, dass die schwerer waren, dafür aber einige andere große Vorteile bringen, kaum Kälteempfindlich, sehr lange Haltbarkeit....

Was einem hier einfach klar sein muss: Seit in die Akkuentwicklung ähnlich viel Geld fließt wie früher in Motorenentwicklung machen Akkus Quantensprünge in Ihren Eigenschaften, das merke ich hyperdeuitlich zwischen meinem Model Y und meinem Model X.

Das nächste sind ja die Natrium Batterien, nichts davon sind neue Entwicklungen, aber alles Dinge die um Welten besser sind als alte, insbesondere was Eigenschaften und Haltbarkeit angeht, weniger was Gewicht und Bauart angeht, auch Preise fallen nur langsam, bzw. in letzter Zeit gar nicht mehr. Und was man halt einplanen sollte, ist bivalentes laden! Das würde einen herkömmlichen Akku die Lebenszeit deutlich verringern, aber eben nicht bei den Neuentwicklungen mit 6000 Ladezyklen, neulich habe ich 12000 gelesen.... also das alles ist biedere Entwicklung... dann kommen aber noch ganz neue Entwicklungen, da wird das ganze nochmal viel spannender, was davon dann wirklich kommt bleibt ab zu warten, es gibt ein System wo radioaktive Abfälle zu einer Batterie führen sollen die sich 100 Jahre lang selber lädt?! 😁 :cool: kann man glauben oder nicht...
 
Da sich ja inzwischen rumgesprochen hat, daß der Strom nicht nur für E-Autos irgendwo herkommen muß, ein recht gut recherchierter Artikel der aktuellen ZEIT aus meinem Arbeitsumfeld:

Das haben wir jetzt davon

Deutschland hat den Ausbau der Stromnetze verschleppt. Deshalb droht im Winter mancherorts das Licht auszugehen 

VON MARC WIDMANN

Falls es tatsächlich so weit kommen sollte, dass Jens Langbecker und seine Leute den Bürgern in Baden-Württemberg das Licht ausknipsen müssen, dann sei vor allem eines wichtig, sagt er: »Dass es wirklich passiert.« Als Chef der für die Netzsteuerung zuständigen Hauptwarte des Stromnetzbetreibers TransnetBW erwartet er von seinen vier Systemführungsingenieuren an ihren cockpitartigen Tischen voller Monitore, dass sie dann nicht zögern, sondern ihre innere Hemmschwelle überwinden.

»Das möchte eigentlich keiner machen«, sagt Langbecker, »weil jeder weiß, dass dann auch jemand im Aufzug feststecken kann.« Aber nichts zu tun sei keine Lösung: »Das würde heißen, dass wir unkontrolliert in etwas reingehen.« Im schlimmsten Fall: in den Kollaps des Stromnetzes, in Dunkelheit bei Nacht und stillstehende Fabriken bei Tag.

Um in so einer Situation die Kontrolle zu behalten über die Frage, wer vom Netz muss und wer nicht, trainieren sie in der Hauptschaltleitung in Wendlingen regelmäßig den Ernstfall, indem sie nachgelagerte Netzmanager anweisen, eine bestimmte Menge von Stromkunden gezielt vom Netz zu trennen. Bislang trat dieser Ernstfall noch nie ein. Doch es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das ändert. Die Situation im gesamten deutschen Stromnetz wird im kommenden Winter nämlich »äußerst angespannt« sein. So steht es in der großen Sonderanalyse der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW, Amprion, Tennet und 50Hertz, die sie im Auftrag der Bundesregierung erstellt haben.

Besonders angespannt wird die Lage demnach im Süden der Republik sein. In Bayern und Baden-Württemberg leben mehr als 24 Millionen Menschen, dort ballen sich auch die Fabriken. Falls verschiedene Risiken gleichzeitig wahr werden, könnte es an funktionsfähigen Kraftwerken mangeln, um sie mit Strom zu versorgen. Vor allem der in den vergangenen Jahren immer gravierender gewordene Mangel an Stromleitungen könnte in diesem Winter fatale Folgen haben.

Die kritischsten Momente für das deutsche Stromnetz, so haben es die Netzbetreiber analysiert, drohen an kalten Wintertagen, wenn sehr viel Energie benötigt wird, auch weil im Süden Europas die Stromheizungen laufen

Am Kopfende der Hauptwarte ist ein wandfüllender gebogener Bildschirm angebracht. Jens Langbecker kann darauf in einer Tabelle sehen, woher an diesem Nachmittag Ende September der Strom für Baden-Württemberg kommt. »Die Sonne ist gerade mein größtes Kraftwerk«, sagt er, 3791 Megawatt liefert sie. Auf Platz zwei liegt das Kernkraftwerk Neckarwestheim mit 1266 Megawatt. Mit großem Abstand folgt ein Kohlemeiler, der an diesem sonnigen Tag nur mit gedrosselter Leistung fährt.

Doch das friedliche Bild ist trügerisch, denn die deutsche Stromversorgung ist unstet. Der Strom aus den erneuerbaren Energien kommt und geht mit den Wolken oder dem Wind. Und selbst die früher so zuverlässige Versorgung aus konventionellen Kraftwerken ist gerade schwer kalkulierbar. In der Mitte des riesigen Bildschirms sieht Langbecker ein Geflecht aus bunten Linien und Kreisen, sein Netz. Links reichen die Leitungen bis nach Frankreich. Dort fällt seit Monaten etwa die Hälfte der Atomkraftwerke wegen Reparaturarbeiten aus, viele werden noch lange stillstehen. Und ob die deutschen Atommeiler im nächsten Jahr laufen werden, ist unklar. Rechts sieht er die Leitungen nach Bayern. Hier gibt es nur wenige Reservekraftwerke, und die hängen vor allem am Gas. Aber wie viel Gas dort im Winter noch ankommen wird, weiß niemand. Dazu ist auch noch der Kohletransport zu den Meilern im Süden erschwert, weil der Rhein nur wenig Wasser führt. Wohin Langbecker auch schaut, überall sieht er: Ungewissheit.

Die kritischsten Momente für das deutsche Stromnetz, so haben es die Netzbetreiber analysiert, drohen an kalten Wintertagen, wenn sehr viel Energie benötigt wird, auch weil im Süden Europas die Stromheizungen laufen. An diesen Tagen kann der Wind im Norden stark pfeifen und jede Menge Strom produzieren. Aber das deutsche Netz wird womöglich nicht in der Lage sein, ihn in den Süden zu transportieren.

Um das Problem zu verstehen, kann man sich die deutsche Energieversorgung als einen Organismus vorstellen. In diesem Organismus sind die Übertragungsleitungen von Nord nach Süd die Hauptschlagadern. Schon heute verstopfen sie oft. Dann müssen die Leute in den Leitwarten reagieren. »Während wir früher vielleicht einmal in der Woche eingreifen mussten, um das Netz stabil zu halten, machen wir das heute mehrfach am Tag«, sagt Hendrik Neumann, technischer Geschäftsführer des größten deutschen Übertragungsnetzbetreibers Amprion. Von Brauweiler bei Köln aus überwacht er die Frequenz des europäischen Stromnetzes, den »Puls«, sagt er. Fällt oder steigt der Puls zu sehr, schalten sich große Anlagen ab, alles gerät ins Wanken.

Um das zu verhindern, machen sie hier jetzt ständig eine Operation: Sobald mal wieder eine der raren Nord-Süd-Schlagadern in Deutschland an ihre Kapazitätsgrenze kommt und die Überlastung droht, lassen sie oben im Norden die Windräder abregeln. Die Betreiber bekommen dafür eine Entschädigung. Allerdings müssen Verbrauch und Erzeugung von Strom im Netz zu jeder Sekunde ausgeglichen sein, damit der Puls stabil bleibt. Deshalb müssen dann auf der anderen Seite der Verstopfung, im Süden, schnell flexible Kraftwerke hochfahren. Auch deren Betreiber bekommen dafür reichlich Geld.

Redispatch heißt die Operation. Sie kostet seit Jahren zunehmend viel Geld, jeder Stromkunde bezahlt sie über das Netzentgelt im Strompreis mit. 2,3 Milliarden Euro verschlang das »Netzengpassmanagement« vergangenes Jahr. Wegen der gestiegenen Strompreise wird sich der Betrag dieses Jahr wohl vervielfachen. Damit die Bürger nicht noch mehr belastet werden, will die Bundesregierung 13 Milliarden Euro zuschießen.

Die teure Operation funktioniert jedoch nur unter einer Bedingung: dass im Süden ausreichend Kraftwerke bereitstehen, die sich hochfahren lassen. Genau das könnte im Winter wegen der verschiedenen Risiken nicht mehr der Fall sein, befürchten die Netzbetreiber. Wenn dann auch die Nachbarländer nicht mehr aushelfen können, müssen die Männer von Jens Langbecker in Wendlingen ihre Hemmschwelle überwinden und einen Teil der Stromkunden vom Netz trennen.

Dann würde in einer schwäbischen oder badischen Region für ein oder zwei Stunden das Licht ausgehen. Und falls das nicht reicht, wären abwechselnd weitere Regionen dran, »rollierender Lastabwurf« heißt das in der Fachsprache.

Die großen Windparks wachsen vor allem im Norden Deutschlands, weit entfernt von den Verbrauchszentren im Süden und Westen. Und blöderweise hat man es nicht geschafft, die Leitungen dazwischen zu bauen

Die gute Nachricht ist, dass die Ingenieure in den Leitwarten das Problem wahrscheinlich kommen sehen werden, drei Tage vorher sind die Prognosen für Wetter und Stromverbrauch schon recht verlässlich und spätestens einen Tag vorher sehr genau.

»Bevor wir tatsächlich Kunden abschalten würden, nutzen wir natürlich alle anderen Möglichkeiten«, sagt Jens Langbecker. Als letzte Maßnahme würde man »notfalls auch die geplanten Stromexporte ins europäische Ausland kürzen«. Dann würde Deutschland den Italienern, Schweizern und Österreichern ankündigen, weniger Strom zu liefern. Und somit die Folgen seines Netzengpasses an andere Länder weiterreichen, die dann vielleicht bei sich die Lichter abschalten müssen. Europarechtlich wäre das erlaubt, aber ob es auch politisch erwünscht ist, wird noch diskutiert. Wie konnte Deutschland nur in so eine Zwickmühle geraten?

Teil 1 von 2
 
Teil 2 von2

Markus Doll ist bei der Bundesnetzagentur Leiter Anlagen und Netzbetrieb, ein wohlgemuter Rheinländer, der fest entschlossen ist, selbst in diesem Winter nicht in Trübsal zu verfallen. Er sitzt in Bonn in einem Hochhaus, in dem früher Bundestagsabgeordnete arbeiteten, damals, als die deutsche Energiewelt noch gemütlich und übersichtlich war. »In der Vergangenheit waren die Kraftwerke typischerweise da, wo der Verbrauch war«, sagt Doll. Im Ruhrgebiet saß die Schwerindustrie gleich neben den Kohlemeilern. Und am Neckar gesellten sich Kohle- oder Atomkraftwerke zu den großen Fabriken. Viele Leitungen waren dafür gar nicht nötig. Doch seit 20 Jahren kippt diese überschaubare Welt: Die großen Windparks wachsen vor allem im Norden Deutschlands, weit entfernt von den Verbrauchszentren im Süden und Westen. Und blöderweise hat man es nicht geschafft, die Leitungen dazwischen zu bauen. Beziehungsweise: Man ist noch dabei.

Der Weg zu einer neuen Leitung ist in Deutschland oft ein endloser. »Am Anfang steht der Szenariorahmen und der Netzentwicklungsplanprozess«, erklärt Doll, »dann geht es in die Bundesfachplanung, da haben Sie eine Antragskonferenz, eine Erörterungskonferenz, allein das dauert schon mehrere Jahre. Und dann kommt die Planfeststellung.«

In der Praxis protestierten dann oft erboste Bürger gegen »Monstertrassen« neben ihren Häusern. Auf die Seite der Widerständler schlugen sich Politiker wie Horst Seehofer, der frühere CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident, und sein damaliger Heimatminister Markus Söder.

Der langjährige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Rainer Baake erinnert sich mit Grauen an diese Kämpfe. »Das war ein Riesenstreitthema«, sagt er, Seehofer und die CSU hätten partout keine Leitungen gewollt. »Ich habe ihm erklärt, dass die EU uns dann zwingen wird, die Strompreiszonen in Deutschland aufzuteilen, und dass der Strom in Bayern dann teurer wird.« Schließlich lenkte Seehofer ein, erzwang aber, dass statt sichtbarer Strommasten unsichtbare Erdkabel verlegt werden müssen. Das kostet ein Vielfaches – und warf die Planungen um Jahre zurück. Fragt man die CSU heute danach, kommt keine Antwort.

Die Zwischenbilanz des Dramas: Von 12.256 Kilometern dringend benötigter Leitungen sind gerade mal 2005 Kilometer fertiggestellt. Und die »Mangelverwaltung« im Stromnetz, wie es Jens Langbecker nennt, muss noch jahrelang weitergehen: Die Trasse Südostlink wird laut Prognosen erst im Jahr 2027 fertig, Südlink noch ein Jahr später.

Wenn sie über die Verzögerungen sprechen, werden sonst sachliche Elektrotechnik-Ingenieure plötzlich emotional. »Es tut mir und meinen Mitarbeitern jeden Tag persönlich weh, dass wir Windräder in Norddeutschland runterfahren müssen und dafür bei uns 50 Jahre alte Kohlekraftwerke anfahren«, sagt Jens Langbecker. »Mir geht das genauso«, sagt Hendrik Neumann von Amprion.

Sollte das deutsche Stromnetz im Winter tatsächlich an seine Grenze kommen, liegt das also an einer Koalition der Engpasserzeuger: Die einen verhinderten Leitungen, die das Netz entlasten würden, die anderen schalten hilfreiche Kraftwerke ab

Und noch etwas irritiert die Praktiker: dass die Bundesregierung nicht alles tut, um die Gefahr im kommenden Winter einzudämmen.

Hier kommen die drei letzten deutschen Kernkraftwerke ins Spiel. Sie seien »ein weiterer Baustein zur Beherrschung kritischer Situationen«, heißt es in der Analyse der Netzbetreiber. Je mehr Kraftwerke im Süden laufen, umso weniger wahrscheinlich wird eine Notabschaltung von einzelnen Regionen. Robert Habeck, der grüne Wirtschaftsminister, kündigte kürzlich an, dass die Meiler Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Isar 2 in Bayern »Stand heute« wohl über den 31. Dezember hinaus laufen dürfen. Doch das dritte Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen erwähnt er mit keinem Wort. Das will er Ende des Jahres für immer vom Netz gehen lassen.

Aus technischer Sicht ist diese Entscheidung mindestens fragwürdig. »Das Kernkraftwerk Emsland steht zwar geografisch im Norden Deutschlands«, sagt Hendrik Neumann von Amprion, »elektrisch gesehen aber im Südwesten Deutschlands – es steht häufig auf der richtigen Seite des Netzengpasses und würde uns helfen.« Wenn der Atommeiler laufe, erzeuge er im Netz eine Art Gegendruck, der dazu führe, dass sich der Windstrom aus Norddeutschland besser über das Netz verteile und die Nord-Süd-Achse entlastet werde.

Sollte das deutsche Stromnetz im Winter tatsächlich an seine Grenze kommen, liegt das also an einer Koalition der Engpasserzeuger: Die einen verhinderten Leitungen, die das Netz entlasten würden, die anderen schalten hilfreiche Kraftwerke ab.

Droht deshalb der gefürchtete Blackout? »Nein«, sagt Jens Langbecker, den Begriff solle man schnell wieder vergessen. In der Fachsprache ist ein Blackout der unkontrollierte Kollaps des Netzes. So etwas sei vielleicht bei einer großen Katastrophe wie einem gewaltigen Sturm oder einem Anschlag denkbar, aber nicht in Situationen, die man rechtzeitig erkennen könne. Es bleibe dann genügend Zeit, um die Bevölkerung über die Medien vorzuwarnen und zum Energiesparen aufzurufen, ehe ihr kontrolliert für eine überschaubare Zeit der Strom abgeschaltet werde.

Seit Monaten arbeiten die Energiemanager daran, dass es so weit nicht kommt. Vor dem Winter sollen noch einige Dinge passieren, die bisher unmöglich waren im deutschen bürokratischen System: Stromleitungen sollen bei kaltem Wetter stärker ausgelastet, Reservekraftwerke flexibler eingesetzt werden dürfen. Abgeschaltete Kohlekraftwerke sollen an den Markt zurückkehren in der Hoffnung, dass die altersschwachen Meiler dann auch anspringen. Mit großen Industriekunden sollen noch rasch Verträge geschlossen werden, damit sie sich im Notfall gegen eine Entschädigung freiwillig abschalten lassen.

Die Bürgerinnen und Bürger können auch selbst mithelfen. Kurzfristig, indem sie Energie sparen. Und mittelfristig, indem sie flexibler werden beim Stromverbrauch. Im Stromnetz der Zukunft werden Elektroautos und Wärmepumpen-Heizungen automatisiert dann laden oder heizen, wenn gerade ausreichend Strom vorhanden ist, sagen Experten.

Bis dahin bleibt die Hoffnung auf einen regenreichen Winter. Je schmuddeliger, desto besser, weil das heißt, dass es nicht richtig kalt wird.
 
Einen hab ich noch:

Prinzip Hoffnung ist für dieses sensible Thema schon ein recht gewagter Ansatz.
Und ein Kraftwerksblock springt nicht einfach an oder auch nicht, so ein Anfahrprozeß ist etwas komplexer.
Außerdem laufen die ersten wieder in Betrieb genommenen Blöcke bereits.

Jetzt ist wirklich erstmal genug...
 
Gestern war auch wieder so ein toller Bericht im TV.
Da ging es um's Abschalten der GroWiAne bei Überkapazitäten.

Aus meiner Sicht ist das die Idiotie in Tüten: da bläst der Wind wie doof, aber die Anlagen werden abgestellt weil sonst zu viel Strom da ist. 🤪
Warum nutzt man den Saft nicht zur Herstellung von Wasserstoff??? Scheiß auf den Gesamtwirkungsgrad, der Wind ist doch eh da!
H2O später wieder in Strom umsetzen, da gibt es zig Möglichkeiten, den wieder zu nutzen.

Ja gut... im Moment fehlen dazu wahrscheinlich die (lange verpennten) Möglichkeiten. Aber daran sollte man mal denken.
Pumpspeicherkraftwerke funktionieren schliesslich auch. Nur kann man die bei weitem nicht überall installieren.

Und ich möchte nicht von irgendeinem der sognenannten "Umweltschützer" irgendwelche Klagen hören,
wenn sie demnächst nach obigem Szenario im Dunkeln sitzen. Schliesslich sind sie im großen Maße daran beteiligt,
wenn die dringend zur Stromverteilung benötigten Trassen aufgrund deren Interventionen mal wieder zum Scheitern verurteilt werden.

Ausgehend von derlei Argumenten wie "da lebt Lurch XY und ist dringend schutzbedürftig" müsste es in Deutschland Populationen
evolutionären Ausmasses geben, mitten unter uns. An Orten, die bis dahin immer schon mal niemand besuchen wollte...
 
Mein Reden: Der Gesamtwirkungsgrad der Wasserstoffproduktion ist bescheiden, aber bei der volatilen Erzeugung der Erneuerbaren braucht man jede Speichermöglichkeit, die man kriegen kann. Vor allem dann, wenn immer mehr regelbare Kraftwerke aus dem Markt genommen werden.

Aber der Erdungsprozeß läuft... :cool:
 
Warum nutzt man den Saft nicht zur Herstellung von Wasserstoff?
Weil es keine Anlagen dazu gibt, bzw. zu wenig.

Leider funktioniert die Energiewende extrem schlecht, jeder will verdienen verdienen verdienen! Da kann man die Netzbetreiber ruhig mit ins Boot nehmen! Im Artikel der Zeit wird geschrieben es würde die Nord-Süd-Trasse fehlen, das ist aber nur die halbe Wahrheit, tatsächlich hönnte sich Süddeutschland komplett selber versorgen, aber eben vor allem mit PV und genau da bremsen die Netzbetreiber! Riesige PV Anlagen stehen seit Jahren still ohne Genehmigung weil die Netzbetreiber diese ausbremsen, da fehlt dort ein Schein und dort ein Schein!

Vielleicht sollte man darüber nachdenken den gesamten Energiemarkt zu verstaatlichen, den Wettbewerb funktioniert da ja auch nicht und teurer wirds eh nicht, denn so behäbig wie z.B. Netze BW arbeitet, verschlafener kann ein Beamter gar nicht sein... und wenn wir schon dabei sind, Gesundheitswesen auch gleich verstaatlichen.... ;) 😁

Diese zwei Aussagen passen eigentlich gar nicht zu meiner Denkweise, aber Deutschland zeigt einfach immer deutlicher, dass manches in einer Marktwirtschaft nicht funktioniert! Und wenn das verstaatlicht ist, dann kommen die Infos zum Mangel wenigstens zügiger an die Politiker ran, denn ein Beamter übernimmt ja keine Verantwortung, der trägt deshalb Probleme direkt nach oben.... ;)

Ich denke derzeit über ein Blockheizkraftwerk nach, leider finde ich keines das mit Heizöl läuft und nur für ein kleines Haus geeignet ist, mit meinem Elektriker habe ich das vorab besprochen, eine Autarkie wäre dann gar kein Ding mehr, EAutos würden als Puffer dienen, Strom würde dann (bei 1,80 €/l Heizöl) 20 Cent kosten.... das ganze ergänzt um PV Anlage und Politik und Netzbetreiber könnten mich mal.... ;)
 
Riesige PV Anlagen stehen seit Jahren still ohne Genehmigung weil die Netzbetreiber diese ausbremsen

Weil Betreiber von Photovoltaik etwa solche Vorstellungen haben:
Ich möchte erzeugen, wenn die Sonne scheint.
Ich möchte aber auch selber verbrauchen, wenn ich gerade will.
Ich möchte aber lieber einspeichern, wenn ich das will.
Ich möchte aber auch ausspeichern, wenn ich das will.

Und dann stell Dir mal vor, das machen zwar nicht alle, aber doch ein großer Teil. Und vor diesem Hintergrund sollen die Netzbetreiber europaweit das Übertragungsnetz stabil halten.

Wenn Du etwas Plan von Energieversorgung hast, solltest Du spätestens jetzt ans Nachdenken kommen.
 
Und dann stell Dir mal vor, das machen zwar nicht alle, aber doch ein großer Teil. Und vor diesem Hintergrund sollen die Netzbetreiber europaweit das Übertragungsnetz stabil halten.
Ja ganz genau! Das erwarte ich! Die hatten jetzt über 20 Jahre Zeit dazu Maßnahmen zu ergreifen! Aber da sammeln die lieber die Milliarden an Einnahmen um unsinnige Planungen zu machen und das Geld zu verteilen.. meine Quelle ist übrigens ein CEO EINES NETZBETREIBERS.. bzw. ehemaliger CEO, als er mir das sagte, war er es noch, aber mit dem konnte man wohl nicht so einfach Geld scheffeln!

Es gäbe unzählige Methoden Strom zu speichern, Wasserstoff ist da nur ein Ansatz, ein eher dummer, wenn man mich fragt. Pumpspeicher, Batteriespeicher, Lavasteinspeicher... gibt viele Methoden, wenig wurden umgesetzt, warum auch, für die Netzbetreiber war es doch geschickt lieber Strom nach Österreich zu verschenken, das juckt die Netzbetreiber ja nicht!

Mir gehen diese Firmen dermaßen auf den Sack! Ein Hauptgrund lieber für 1 Milliarde eine Stromtrasse zu bauen als ein Pumpkraftwerk, ist, weil sie an der Trasse wesentlich leichter Geld verdienen... wie genau das geht weiß ich nicht, wurde mir aber so gesagt, kein Netzbetreiber hat ein Interesse daran am Netzausbau zu sparen! Am NETZAUSBAU!
 
Ein Hauptgrund lieber für 1 Milliarde eine Stromtrasse zu bauen als ein Pumpkraftwerk, ist, weil sie an der Trasse wesentlich leichter Geld verdienen...
Nö. Der einzige Grund ist, daß Kraftwerke nicht in der Verantwortung der Netzbetreiber liegen.

Laß mich raten, der Chef Heilbronner Stadtwerke? Wenn ja, betreibt der ein kleines Stück eines Verteilnetzes, mit der Hoch- und Höchstspannungsebene hat der nur am Rande zu tun.

Ach ja, und Du solltest noch mal über die Größenordnungen nachdenken...
 
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