NeoNeo
Mannschaftskabine
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Ähhh..., ich gehe aber nicht nach China, also warum die ellenlange Abhandlung über China...? In meinem Auswanderungs-Zielland sind von den 5,3 Mio zugelassenen Fahrzeugen gerade einmal rund 8.700 Elektrofahrzeuge, wobei das elektrifizierte Kleinstfahrzeuge mit einschließt. Den Prozentsatz kannst Dir gern ausrechnen. Hab also persönlich keine Panik, dass mich das noch treffen wird...Ich nehme mal ein bisschen Realität:
In China beträgt der Anteil an Elektrischen Nutzfahrzeugen (bei dem Äquivalent der Neuzulassungen) über 50%. Rein praktisch heißt das, dass in China 2024 wahrscheinlich mehr vollelektrische Nutzfahrzeuge in den Verkehr kommen als auf dem Rest der Welt zusammen. Wenn man Fahrzeuge zwischen 8-20t nimmt sogar mehr als Nutzfahrzeuge in der Restwelt egal mit welchem Antriebskonzept.
In Peking alleine kommen 2024 mehr vollelektrische Nahverkehrsbusse in den Verkehr als in ganz Europa fahren (nicht nur Neuzulassungen).
Und in China werden mehr Straßenfahrzeuge in den Verkehr gebracht als in Europa oder den USA. Da fehlt nicht einmal viel für Europa und USA zusammen. (Gut, sind auch deutlich mehr Menschen.)
Die von Dir genannten Fakten und Daten über die E-Mobilität in China sind sicher richtig (zumindest nach dem, was so allgemein bekannt ist), auch wenn die Gesamtzusammenhänge nochmal weit differenzierter zu betrachten sind. Gerade in Bezug auf Zulassungsbeschränkungen in Großstädten für Verbrenner, sodass fast nur E-Autos zugelassen werden können, was wiederum dazu führt, dass fast ausnahmslos gutbetuchte, systemtreue Bürger überhaupt zu einem eigenen Auto kommen. Hatten wir sowas in der Art nicht schon mal? Hat mit der Bevölkerung auf dem Land aber mal so gar nichts zu tun, wo wiederum die Eigentumsquote an PKW derart verschwindend gering ist, dass die Relationen überhaupt nicht vergleichbar mit Europa oder Deutschland sind... Im Jahr 2023 besaß durchschnittlich jeder zweite städtische Haushalt und jeder dritte ländliche Haushalt in China ein Auto. Insgesamt gab es 49,7 Autos pro 100 chinesischen Haushalten. In Deutschland hat nur etwa jeder 5. Haushalt kein Auto. Relation erkannt...?
Mit Verlaub, aber das ist nun wirklich - höflich gesagt zweifelhaft... Also eine mehr oder weniger freiwillige Klimaneutralitätsverpflichtung gleichzustellen mit dem Nuklearwaffenverbot im Rahmen des Kernwaffensperrvertrages ist schon weit an den Haaren herbeigezogener Unsinn. Wir sprechen hier doch wohl ganz normal vom deutschen Klimaschutzgesetz in Anlehnung auf den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 24.03.2021 nebst des ganzen anderen EU-Klimagedöns. Oder? Gehe ich zumindest mal von aus. Irgendwelche selbstauferlegten Klimaverpflichtungen, die auf irgendwelchen Staatstreffen, irgendo als heres Ziel gesetzt wurden, haben nationalrechtlich betrachtet, überhaupt keine Bedeutung. Und weltübergreifend geltende Gesetze gibt es nach wie vor noch nicht.Deutschland hat sich (wie die meisten anderen Länder dieser Welt auch) Völkerrechtlich verpflichtet bis 2045 Klimaneutral zu sein. Das ist von der Verbindlichkeit ähnlich zu bewerten, wie das Verbot Nuklearwaffen zu verbreiten. Und wenn wir auch 2040 noch neue PKW verkaufen, die mit Erdölprodukten angetrieben werden, wie soll denn das gehen? Sollen die alle 2045 zwangsweise stillgelegt werden? Oder glaubst du etwa, das E-Fuels die Lösung sind?
Falls ja, wo willst du denn den gesamten Strom dafür herbekommen? Aus den von SchMerz herbeigezauberten Fusionskraftwerken sicher nicht, die werden auch 2045 in ca. 30 Jahren einsatzbereit sein, wie auch schon die letzten 70 Jahre.
Aktuell wird die unter optimalen Bedingungen angenommene Produktion von E-Fuels 2035 nicht einmal für den Bedarf des deutschen PKW-Verkehrs reichen.
Insofern gibt es auch nur zwei Arten von EU-Gesetzen: Richtlinien und Verordnungen. Richtlinien sind Rahmengesetze der EU; sie stellen eine politische Forderung der Gemeinschaft auf, die von den Parlamenten der Mitgliedstaaten innerhalb einer gesetzten Frist in nationales Recht umgesetzt werden muss. EU-Verordnungen sind hingegen bindend und müssen von den Mitgliedstaaten unverzüglich angewendet werden. Sie stellen unmittelbar geltendes Recht dar. Verordnungen gelten für ihren Adressaten direkt und sind in allen europäischen Staaten unmittelbar dem Wortlaut der Verordnung nach anwendbar. Eine nochmalige direkte Umsetzung in nationales Recht erfolgt hier nicht.
Aber - Deutschland kann sich gegen Richtlinien, wie auch Verordnungen zur Wehr setzen, wie jeder andere Staat auch. Kommt nur auf die jeweilige Regierung an (siehe Polen, siehe Ungarn, siehe Rumänien und ein paar andere Länder) und da das hier keine politische Diskussion werden soll, verkneif ich mir mal meine Meinung darüber. Sagen wir mal so, es ist durchaus in Frage stellen, ob irgendwelches EU-Gedöns in ein paar Jahren überhaupt noch von Bedeutung ist.
Und beim Thema Verbrennerverbot, mei, da könnten wir jetzt tatsächlich ellenlange Abhandlungen hier schreiben. Und ja, Verbrennerverbot war dabei eigentlich auch eher "umgangssprachlich" gemeint, weil so ziemlich jeder hier weiß, wie die Verpflichtungsszenarien aussehen. Mir ist völlig bekannt, dass es kein Verbrennerverbot im eigentlichen Sinne gibt. Das unterstelle ich aber auch 99% der User hier.
Aber - Du bist politisch schon so weit im Bilde und hast mitbekommen, dass das Ganze mächtig zu bröckeln anfängt. Oder? Bis 2045 sind es ja noch 21 Jahre und Deutschland wird ganz sicher nicht in 21 Jahren klimaneutral sein. Weder im Gebäude, noch im Verkehrssektor. Erst recht nicht die ganzen europäischen, ehemaligen Ostblockländer oder Länder wie Italien, Spanien, Griechenland usw usw usw, die sich diesen ganzen EU-Dünnschiss gar nicht leisten können. Ob es eine EU in 21 Jahren überhaupt noch gibt, sei ebenso dahingestellt wie die Frage, ob einst here Klimeziele nicht schlicht und einfach verschoben werden.
E-Fuels werden im Verkehrssektor sicher keine abschließende Lösung sein, also wird die Beschränkung 2035 zuerst fallen und damit auch das here Ziel der Klimaneutralität 2045. Vielleicht wird es dann 2050, 2060 oder wie bei der Bahn, die heute schon für 2070 pünktliche Züge versprechen...
Verabschiede Dich einfach mal von dem Gedanken, dass dieses ganze Klimagedöns in Stein gemeißelt wäre. Die gescheiterte Klimawende in Deutschland zeigt es doch jetzt schon überdeutlich. Sich ändernde Regierungen führen zu geänderten Gesetzen und umhin auch zu geänderten Selbstverpflichtungen. Die Bevölkerungen in halb Europa begehren doch bereits gegen diesen Unsinn auf und auch wenn Deutschland noch immer denkt, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll, sind wir doch nur ein Fliegenschiss auf der Landkarte, der gegen den Strom schwimmt. Von der größten Wirtschaftsmacht Europas und der drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt verabschieden wir uns doch bereits durch unsere sinnbefreite Ideologiepolitik. Warte mal noch 4 oder 8 Jahre, dann ist auch das Vergangenheit. Wir Deutschen brauchen halt bissl länger, als die anderen, um uns von ideologiebasierter Politik zu verabschieden, aber auf Dauer... Nun ja , man wird sehen, was daraus wird...