Meine Bitte wäre eher - denkt doch einfach mal etwas realistisch...
Ich zitiere mich hier mal selber und möchte nach einer kurzen Pause zum vorausgegangenen Beitrag (muss ja auch ab und an was arbeiten...
) noch etwas ergänzen.
Mit
"realistisch denken" will ich natürlich absolut niemanden angreifen, versteht sich von selbst, allerdings finde ich die Phantastereien, die man in E-Auto-Wonderland mittlerweile so als für die Zukunft gegeben betrachtet, bei weitem nicht so realistisch, wie man uns das gern vermitteln möchte. Insofern gibt es durchaus ein paar Punkte, die zum realistischen Denken anregen sollten...
1. Es wird sich wohl erst noch herausstellen, ob E-Mobilität wirklich in Zukunft die einzige Antriebsalternative darstellen wird. Da können wir hier in Dummland und einigen Ländern drumherum als sogenannte "wirtschaftsstarke Länder" noch so am Rad drehen, für viele andere Länder, ich würde sie auf 70% schätzen, spielen noch lange lange Zeit ganz andere Dinge eine entscheidende Rolle, aber ganz sicher keine E.Mobilität. Insofern stellt sich dann halt die Frage, ob sich Deutschland nicht auch noch auf anderen Ebenen disqualifiziert - aufgrund übereilter E-Mobilitäts-Ideologie.
2. Wir oder besser gesagt einzelne Strukturen in Deutschland wollen beim Thema E-Mobilität gern in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen, am liebsten weltweit den Weltverbesserer spielen, aber dat Dingens ist halt auch schon erstmal durch (
siehe hier).
Wenn man dann aber so einen Unsinn lesen darf, wie:
Zitat:
"Es bleibt nur zu hoffen, dass die eMobilität Fuß in Deutschland fast und die Fördersysteme ihre Wirkung entfalten, ähnlich wie vor einigen Jahren in Norwegen. Im Automobil Land Deutschland scheint es schwierig zu sein, die Leute von den Vorteilen der eMobilität langfristig zu überzeugen, auch wenn die Preise immer moderater werden. Denn der BMW i3 fängt ab 34.950 € an und ist damit vergleichbar mit dem Einstiegspreis eines BMW 3er Gran Turismo. Der Renault Zoe ist momentan für knapp 22.000€ zu haben, Einstiegspreise die es jedem möglich machen, sich elektrisch fort zu bewegen. Hoffen wir, dass sich Deutschland an den positiv Beispielen China und Norwegen orientiert."
..., dann kann man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Ich weiß zwar nicht, welcher Dummhonk auf die Idee kommt, so ein Sparbrötchen wie den BMW i3 mit einem echten, familientauglichen Auto wie dem 3'er Grand Turismo gleichzusetzen oder wie man auf die dumme Idee kommt, dass es bei einem Fahrzeugdurchschnittsalter in Deutschland von über 9 Jahren, jedem möglich sein könnte, sich elektrisch fortzubewegen, nur weil es Kleinwagen wie den Renault Zoe zum Einstiegspreis von 22.000 Euro gibt.
Sorry, aber das Teil fußt auf einer Größe ähnlich der eines vergleichbaren Ford Ka für 9.999 Euro Einstiegspreis, kostet also gut mehr als das Doppelte eines insofern vergleichbaren Autos.
Also was machen wir? Wir vernichten faktisch unsere Automobilindustrie, damit einen der stärksten Wirtschaftszweige in Deutschland, wir generieren damit Arbeitslose ohne Ende, weil die E-Auto-Industrie nicht annähernd die wegfallenden Arbeitsplätze kompensieren kann, wir erhöhen damit die Sozialausgaben unseres Landes spürbar, während wir gleichermaßen die Einkünfte der Sozialsysteme senken. Für was? Für eine ideologische Schnellschusspolitik, die weder Hand noch Fuß hat.
3. Thema Laden, wie immer... Natürlich kann es möglich sein, dass mit den neuen Akku-Generationen Bewegung in die Sache kommt, einfach weil die reale Reichweite steigt, während die Ladedauer sinkt. Die Kosten der Herstellung sollen ja auch fallen, ebenso Gewicht usw usw... Alles schön und gut, aber dennoch wird niemand, der noch halbwegs klar bei Verstand ist, Bock darauf haben, sich alltäglich damit befassen zu wollen, wo er jetzt wie viel für welche Strecke laden muss. Also muss das laufen, wie beim Verbrenner. An die Tanke oder zum nächsten Lader fahren, 15 Minuten auf 100% vollladen und dann die übliche Reichweite generieren. Je nach Fahrzeuggröße halt zwischen 400 und 700 Km. Wenn's mit der neuen Akku-Generation 1000 Km sind und man vielleicht nur noch 1 oder 2 mal Laden muss im Monat, wird man sich sicher auch nicht darüber beschweren. Aaaaaber..., solch Unsinn, man könne halb Deutschland mit Lademöglichkeiten zupflastern, ist eben weder realistisch, noch finanzierbar. Jedem sein Döschen wird halt nicht funktionieren und ist sicher auch nicht zielführend...
4. Stromverbrauch an sich... Na ja, haben wir in der EU nicht erst vor rund 11 Jahren den bösen Stromfresser, der Glühbirne, den Kampf angesagt und diese verbieten wollen? Ein Schuss in den Ofen (
siehe hier). Und bedenke man das Theater um die Stromspeicherheizungen (Nachtspeicheröfen), erst verboten, dann wieder nicht so richtig, mittlerweile eventuell... Häää?
Sorry Leute, wir habern rund 46 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge in Deutschland und rund 42 Millionen private Haushalte. Von den Millionen an gewerblichen Abnahmestellen mal gar nicht zu reden. Am liebsten möchte man die kommenden 20 Jahre aber alles auf Elektro umstellen, Mobilität wie auch Heizungen.
Das soll bitte wie genau funktionieren? Der Strom soll genau wo herkommen? Also nicht falsch verstehen, ich bin weder Atomkraftbefürworter, noch -gegner, aber man kann wohl nicht das Eine wollen und gleichermaßen das andere ausschließen. Mit regenerativen Energien aus Sonne und Wind lässt sich mit Sicherheit kein Blumentopf gewinnen, geschweige denn ausreichend Strom zu jeder Zeit vorhalten. Wasser lasse ich mal gleich außen vorm, da sind wir in Deutschland strukturbedingt eh nicht so am Zuge.
Also wie soll das aussehen? Deutschland zugepflastert mit Windrädern? Jede Dach- und jede Freifläche mit PV-Panelen zugebaut? Sorry, aber wer will in so einem Drecksloch dann noch leben, abgesehen davon, dass es wohl weder bautechnisch noch finanziell zu realisieren sein dürfte... Sollen dann in jeder freien Garage irgendwelche selbst zusammengezimmerten Stromspeicher aus alten Akkus rumstehen? Bin ich ja mal gespannt, wann der Erste abfackelt...
Nee Leute, wer alles auf Strom setzen will, muss auch selbst ausreichend Strom produzieren. Bringt nämlich der Umwelt auch nicht viel, wenn wir Alles mit Windrädern und PV-Panelen zupflastern, während unsere Nachbarn unzählige neue Atom- und Kohlekraftwerke bauen, von denen wir dann zu allem Überfluss auch noch abhängig sind. Nee nee nee...
So, und jetzt dürft ihr (verbal) gern auf mich einprügeln...