E-Auto: Tesla fahren wird so teuer, wie Verbrenner fahren
Eine Akkufüllung kann schon mal über 70 Euro kosten
18.12.2021 um 20:35 Uhr von Claus Ludewig - Der Elektroautohersteller Tesla hat die Preise fürs schnelle Laden an Superchargern erhöht. Um 12,5 Prozent müssen Fahrer nun tiefer in die Tasche greifen.
Als Tesla Motors im Jahr 2012 mit dem Model S im größeren Stil auf den Automarkt gekommen ist, haben die Amerikaner gleich eine Ladeinfrastruktur aufgebaut. Die Idee von Elon Musk ist, dass Leute nur dann Elektroautos kaufen, wenn Sie auch Optionen zum Aufladen haben. In der Anfangszeit konnten Tesla-Fahrer an den sogenannten Superchargern kostenlos laden, mittlerweile verlangt das Unternehmen Geld. Zum zweiten Mal im Jahr 2021 hat Tesla die Preise pro Kilowattstunde angehoben. Wer in Deutschland als Tesla-Fahrer an einem Tesla Supercharger laden will,
zahlt ab sofort 45 Cent pro angefangener Kilowattstunde. Somit sind die Preise von November auf Dezember um 12,5 Prozent gestiegen, im Vergleich zu 2020 verlangt Tesla sogar 36 Prozent mehr, wie Teslamag.de meldet.
Eine Akkufüllung kann schon mal über 70 Euro kosten
Wenn man nun ein Tesla Model S mit rund 90 Kilowattstunden nachladen möchte, um wieder 400 Kilometer am Stück zurücklegen zu können, dann kostet das 40,50 Euro. Mit diesem Preis liegt E-Auto-Fahren inzwischen auf einem Niveau mit so manchem Verbrenner. Noch teurer wird es, wenn man als Fahrer eines E-Autos an einem Tesla Supercharger laden will und keinen Tesla fährt. Um überhaupt laden zu können, braucht man immer die kostenlose Smartphone-App von Tesla. Zudem muss der Supercharger für die Fremdmarken-Nutzung freigegeben sein, was Tesla sukzessive vorantreibt. Wenn all dies erfüllt ist, zahlt man 63 Cent pro Kilowattstunde.
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Ladeoptionen für Elektroautos [Quelle: Eigene]
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Tesla ist übrigens nicht allein mit der Preiserhöhung. Alle anderen großen Betreiber von öffentlichen Ladestationen haben in diesem Jahr ebenfalls die Preise erhöht. Einer der teuersten Anbieter ist Ionity, der den Autoherstellern Audi, BMW und Mercedes gehört. Wer an einer Ionity-Ladesäule aufladen will,
zahlt 79 Cent pro Kilowattstunde. Folglich würde eine Akkufüllung mit 90 kWh 71,10 Euro kosten. Immerhin offeriert Ionity sogenannte High Power Charging Stations, die mit
bis zu 350 Kilowatt und 800 Volt E-Autos auch schon in rund 18 Minuten auf 80 Prozent aufladen können. Allerdings muss dazu auch der passende On-Board-Lader im E-Auto verbaut sein und das gibt's aktuell nur beim Hyundai Ioniq 5, Kia EV6 für rund 45.000 Euro oder bei den mehr als doppelt so teuren Audi e-Tron GT und Porsche Taycan. Allerdings gibt es die Option, über Verträge günstigere Konditionen bei den Ladestationsbetreibern zu erhalten. Die günstigste Methode E-Auto zu fahren ist daheim mit Haushaltsstrom aufzuladen. Mit einer
Wallbox kann man mit 11 Kilowatt laden und hat somit über Nacht ein vollgeladenes Elektroauto. Derzeit gibt es zudem eine Förderung in Höhe von 900 Euro, wenn man daheim eine Wallbox installieren lässt.
Autofahren wird zum Luxus
Zwar steigen die Preise an den Ladesäulen, doch Verbrennerfahrer sollten sich nicht zu früh freuen. Schließlich steigen auch die Spritpreise weiter an, da neben der Mineralölsteuer auch eine CO2-Steuer fällig wird. Die Zielsetzung scheint zu sein, Verbraucher über den Geldbeutel zu günstigeren Alternativen für die individuelle Mobilität zu bringen und letztlich etwas für den Umweltschutz zu tun.
Um die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, gibt es in Europa das "Fit for 55"-Programm. Es genügt dabei nicht, wenn sich nur ein Sektor um Umweltfreundlichkeit bemüht. Jeder einzelne Bürger muss mit seinem Verhalten dazu beitragen. Der Verkehrssektor war
im Jahr 2020 für rund 20,3 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes von Deutschland verantwortlich. Eine Möglichkeit, den lokalen CO2-Ausstoß zu senken, sind Elektroautos. Zwar fällt bei der Produktion der E-Fahrzeuge mehr CO2 als bei Verbrennern an, doch kompensieren manche Autohersteller dies durch CO2-Kompensationszahlungen. Einige Hersteller lassen sogar nur mit regenerativen Energien produzieren und achten auf einen möglichst kleinen CO2-Rucksack ihrer E-Autos. Um bilanziell CO2-neutral unterwegs zu sein, bieten sich - theoretisch - auch E-Fuels an, doch die
Herstellung von synthetischen Kraftstoffen ist energieintensiv und darum wenig ökologisch sinnvoll für den Einsatz im PKW. Zudem kostet der Liter E-Fuel - im Idealfall - ungefähr doppelt so viel, wie ein Liter Benzin. So oder so wird Autofahren immer teurer.
https://www.pcgameshardware.de/Automotive-Thema-261936/News/Tesla-Ladepreise-in-Deutschland-1385880/