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Tankstellen: "Große Probleme" mit E10 und Super Plus
02.03.2011, 14:33 Uhr
E10: Der Ärger um den neuen Kraftstoff nimmt kein Ende (Foto: dpa)
E10: Der Ärger um den neuen Kraftstoff nimmt kein Ende (Foto: dpa)
Mit einem eindringlichen Appell an die Autofahrer hat die Mineralölwirtschaft zum Umstieg auf das neue Biosprit E10 aufgerufen. "Wir haben wirklich große Probleme", räumte Klaus Picard, der Hauptgeschäftsführer des Minerölwirtschaftsverbandes (MWV), am Mittwoch ein. Verunsicherte Autofahrer meiden derzeit den neuen Bio-Sprit und sorgen damit an den Tankstellen für massive Engpässe bei den alternativen Sorten wie Super Plus mit 98 Oktan.
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E10: Autofahrer sind verunsichert
Picard rief die Autofahrer auf, das Super-Benzin mit einer Beimischung von zehn Prozent Ethanol zu tanken. Nach neuen Berechnungen würden dies 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Autos vertragen. Er machte die Verunsicherung unzureichend informierter Verbraucher für das Problem verantwortlich.
Autofahrer verschmähen E10
Das Problem ist, dass die Autofahrer verstärkt 98-Oktan-Benzin mit nur fünf Prozent Ethanol (E5) tanken, welches aber nur noch in kleinen Mengen angeboten wird, um E10 mit zehn Prozent Ethanol in den Markt zu bringen. Einige Tankstellen müssten derzeit drei bis vier Mal pro Tag mit Super Plus beliefert werden, sagte Picard.
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Super Plus: keine Ausweitung der Produktion möglich
Die Super-Plus-Produktion könne aber nicht beliebig ausgeweitet werden, da Raffinerien laut Picard maximal 20 bis 30 Prozent 98-Oktan-Sprit herstellen können. Sollte sich die Lage nicht entspannen, müssten bereits Ende der Woche die ersten Raffinerien den Betrieb einstellen - weil sie auf randvollen Tanks mit E10 sitzen.
"Rumpfkraftstoff" E10
Der etwa aus Weizen, Rüben oder Mais gewonnene Anteil Bio-Ethanol wird erst beim Abfüllen auf die Tankwagen beigemischt. Der Grundstoff ist aber kaum ins Ausland zu verkaufen, da jedes Land spezielle Spritmischungen hat. Picard sprach von einem "Rumpfkraftstoff", der erst umgearbeitet werden müsse, was mit erheblichen Kosten verbunden sei. "Wir haben eine Balkanisierung in Europa", sagte er mit Blick auf den Flickenteppich an Vorgaben für diverse Spritmischungen.
Strafzahlungen drohen
Sollte E10 ein Ladenhüter bleiben, sollen als Folge laut Picard aber nicht die Raffinerien stillstehen. Vielmehr solle dann wieder mehr herkömmliches Benzin E5 hergestellt werden, betonte Picard. Allerdings müsse die Branche eine Quote von zehn Prozent Ethanol schaffen: Für jeden zu wenig beigemischten Liter drohen Strafzahlungen von 40 Prozent.
E10 wird nicht günstiger
Eine Anpassung der Preise an die Nachfragesituation - also E 10 zumindest vorübergehend deutlich billiger zu verkaufen - lehnte Picard mit den Worten ab: "Künstliche Preise machen wir nicht." Außerdem seien die Gewinnmargen zu gering, um nennenswerte Preissenkungen zu ermöglichen. Die derzeit für alle Kraftstoffsorten recht hohen Preise begründete er mit der Unsicherheit der Ölproduktion im bürgerkriegsgeschüttelten Libyen.