Cummins 98 ohne Tüv?

[jay jay]

Moin,

ich suche jetzt schon länger einen robusten Dodge für die Wald- & Gartenarbeit, an dem ich als amateur Schrauber noch rumbasteln kann.
Aktuell habe ich ein Cummins 1998 auf meiner Liste. Der Wagen steht fast 600 km von meinen Wohnort entfernt.
Auf Nachfrage versichert der Verkäufer, dass tatsächlich nur die zwei von Ihnen genannten Mängel bestehen. Ich bin in den letzten zwei Jahren so einige Kilometer gefahren und hab mir ne Menge Schrott angeschaut.
Was habt Ihr für ein Gefühl bei der Anzeige oder besser noch kennt einer von Euch den Wagen?
Bei der Laufleistung ist der Preis für mich eigentlich nur mit beanstandungsfreien Tüv akzeptabel - oder liege ich da falsch?

Gruss

 

[corsamanni]

Meine Meinung! Verranzte Höhle und Rost ohne Ende! Demzufolge ein Fass ohne Boden. Automatik und cummins vertragen sich nicht wirklich auf Dauer. Das kostet dann auch noch ein paar Scheine.
Sowas ohne TÜV eher bei 7000€

 

[dodgerico]

Was spricht beim Cummins gegen eine Automatik ?

 

[jay jay]

Ja das mit der Automatik habe ich auch schon irgendwo gelesen. Das eingebaute Getriebe ist wohl für die Leistung des Cummins zu schwach. Getriebepflege und ordentliches warm fahren sollen das Problem verringern. Die Cummins 89-98 sind doch für simple Technik und Unverwüstbarkeit bekannt - oder irre ich da. Deswegen suche ich doch diese Baureihe als Arbeitstier.
Also für € 7000,- bekomme ich zur Zeit auf dem Markt einen verrosteten Japsen. Für den gleichen Betrag einen Ami abzugreifen scheint mir doch recht utopisch.

 

[cosmo87]

Bei den Ami´s sind die Gen2 mit 12V Cummins auch nicht mehr billig. Die sind, wenn man den ganzen Figuren auf Youtube glauben kann, sowas wie der heilige Gral. Zumindest beliebter wie die späteren 24V.

Wenn es wirklich nur eine tropfende Ölablassschraube und das kaputte Rücklicht sind, halte ich das für Überschaubar. Was da aber wirklich an Rost vorhanden ist, sollte man besser ganz genau Anschauen.
Gibt sonst böse Überraschungen ...

Zum Getriebe kann ich dir in Ermangelung von Ahnung nichts sagen

Was mir aber Aufgefallen ist, ist das US Standlicht und die High Fives, die sind nämlich Gelb

Gehört zwar so, aber hier im Norden wärst du damit der absolute Bullenmagnet.
Der Bullenfänger könnte auch ein Problem werden, je nach Prüfer.
Auch mal Kontrollieren was für eine Anhängelast im Schein steht, wenn keine drin steht hast du nächste Baustelle.

Und ansonsten gilt wie immer: Anrufen und Fragen stellen. Wenn er jede Schraube mit Vornamen kennt, weiß man schon das sich jemand um den Truck gekümmert hat.

 

[jay jay]

Danke für die Info.

 

[dodgerico]

Der Automat an sich ist nicht das Problem. Das Problem ist einerseits mangelnde Pflege (hauptsächlich Ölzustand und Ölstand) und das europäische Fahrverhalten (hohe Geschwindigkeiten / Autobahn), welches dem Automaten temperaturmäßig ordentlich zusetzt.
Ist der Automat im guten Zustand (im Optimalfall die paar "Werksschwächen" eliminiert und insgesamt optimiert) und ein guter Ölkühler verbaut, kann man dem schon einiges anbieten. Dann lässt er sich mit ein bischen "Holz aus dem Wald holen" nicht locken. Und für permanente Autobahnjagden sollte der Diesel eh die falsche Wahl sein.

 

[corsamanni]

Na eher das hohe Drehmoment bei relativ niedriger Drehzahl killt das Automatikgetriebe gerade beim Anhänger ziehen. Die Überarbeitung bzw. Verstärkung kostet aber auch einiges deshalb hab ich abgeraten.

 

[NeoNeo]

Meine Meinung! Verranzte Höhle und Rost ohne Ende! Demzufolge ein Fass ohne Boden. Automatik und cummins vertragen sich nicht wirklich auf Dauer. Das kostet dann auch noch ein paar Scheine.
Sowas ohne TÜV eher bei 7000€

Ersteres möchte ich aus ein paar Bildern heraus nicht beurteilen, dafür hat die Anzeige zu wenig Detailfotos, aber preislich muss ich zugeben, wäre der für mich ohne TÜV im offensichtlich gezeigten Zustand auch eher nix...

Würde ich wenn, dann aber auch eher im Preisrahmen zwischen 7.000 und 9.000 Taler sehen. Sehen "Eigentümer" aber sowieso grundsätzlich immer anders...

Da müsste man dann schon hinfahren und die Kiste detailliert unter die Lupe nehmen. Machen kann man ja nahezu alles, nur eine Frage des Aufwandes und der finanziellen Mittel.

Andererseits werden die Kisten halt auch langsam rar - und damit steigen die Preise. Eine Rundum-Überholung ist an sich ja kein Hexenwerk, kann aber eben auch noch mal mit etlichen Talern zu Buche schlagen. Von Zeit und Platz mal abgesehen. Für den versierten Hobbyschrauber also sicher eher geeignet, als für jene, die wegen jeder Kleinigkeit in ne Werkstatt müssen.

 

[dodgerico]

Na eher das hohe Drehmoment bei relativ niedriger Drehzahl killt das Automatikgetriebe gerade beim Anhänger ziehen. Die Überarbeitung bzw. Verstärkung kostet aber auch einiges deshalb hab ich abgeraten.

Da sind wir wieder beim Pflegezustand. Schlechtes oder zu wenig Öl führt zu zu wenig Druck bzw. Haftung der Kupplungen/Bänder. Beim Diesel macht sich das natürlich durch das hohe Drehmoment viel stärker bemerkbar. Was die Kosten für´ne Optimierung angeht, so schlimm ist das nicht. Ein Reprogramming Kit von TransGo (z.B. TFOD-HD 2) kostet knapp über 100,- Euro. Vernünftige Kupplungen/ Bänder (z.B. Alto Red, oder Keflar Bänder) und die Clutchpacks um je eine Kupplung erweitert, kostet keine 200,- Euro. D.h., man hat für ca. 300,- mehr bei der Überholung schon einen sehr stabilen Automaten. Jetzt kann man natürlich noch die Servos und Bandansteuerung optimieren, die Planetarys noch stärker ausführen und ein Bolt in Sprag (oder Ultimate Sprag ) verbauen, aber da ist man schon in Bereichen jenseits der 1000 Nm Drehmoment.
Wie gesagt, ein vernünftig revidierter Automat in "Werksausführung" macht schon ´ne ganze Menge mit und bei regelmäßiger Wartung und Pflege hält der auch 200 tsd Km.
Ca. 90 % der Automaten sterben den "Hitzetod". D.h., das Öl überhitzt (z.B. durch zu geringen Stand oder vernachlässigten Wechselintervallen ) und dadurch rutschen und verbrennen die Beläge.

 

[corsamanni]

Da spricht der Fachmann ? danke für die Erklärung.

 

[jay jay]

Ja feine Sache dat. Da kann der amateur Schrauber noch so einiges lernen.
Historie bzgl. Reparaturen bzw. Basteleien ist gleich null; letzte Tüvbericht und zwei Halter im Brief.
Was würdet Ihr denn für die Karre mit aktuellen Tüv hinblättern?

 

[dodgerico]

Naja, was man so "hinblättert" ist ´ne gute, aber auch überflüssige Frage. Beim Autokauf solltest du folgendermaßen vorgehen:
1. Was hast du für ein Budget für den Wagen bis er zulassungsfertig auf der Straße steht ? es nützt dir nichts, wenn dir auf halber Strecke das Geld ausgeht, oder du am Ende 10tsd Euro mehr versenkt hast, als der Marktwert ist.
2. Schau dir den Wagen sehr genau an, Detail für Detail (Motor,Getriebe, Karosse, Innenausstattung, etc.)
3. Rechne dir darauf hin aus, was du noch grob reinstecken mußt, um die "Fehler/Defekte" zu beheben. Rechne eher etwas "negativer" als optimistisch (z.B.,wenn der Wagen nicht läuft, können es nur die Kerzen sein, oder der Block ist gerissen).
4. Wenn das alles in DEINEM "Rahmen" ist ,kauf ihn. Natürlich ist immer ein gewisses Restrisiko mit dabei, aber so wirst du am ehesten realistische Kosten einschätzen können.
Es nützt dir wenig, andere nach dem Preis zu fragen. Einer kann alles selbst reparieren, da bleibt mehr für den"Einkaufpreis". Der andere rechnet mit Werkstattkosten für jede kleine Sache, dieser setzt dann den Einkaufspreis niedriger an. Beispiel, wenn der Automat Backen macht, rechne ich mit ca. 500,- Euro um ihn wieder fit zu bekommen. Jemand, der sich nicht an den Automaten traut, muß da nochmal 1000 bis 2000 Euro draufpacken. Dieselbe Rechnung für Motor und Karosse und du hast zwei Aussagen, die
3-6tsd Euro auseinanderliegen.
Wie diese Fahrzeuge momentan gehandelt werden, weißt du ja sicher selbst durch deine Recherchen nach so einem Wagen. Also weißt du in etwa auch den "Endwert" des Wagens, wenn er dann in deinem gewünschten Zustand ist ( Arbeitstier mit intakter Technik, oder Showfahrzeugzustand). Kaufpreis + Reparaturkosten sollten also diesen Wert nicht wirklich überschreiten.
Deine Frage sollte also nicht sein, was andere dafür bezahlen würden, sondern eher, was einzelne Posten kosten ( Revision der Antriebstechnik, Karosseriearbeiten, etc.), unter Inbetrachtnahme der eigenen Leistungen. So solltest du eher auf DEINEN Einkaufspreis kommen.

 

[jay jay]

Nachdem der Verkäufer den Wagen durch den Tüv gebracht hat, wurde er innerhalb von zwei Std. für 14 Tsd. verkauft.
Tja, was solls, die Suche geht weiter.