Ist doch alles halb so schlimm. Siehe Gas-fred vom Dodgefrank:
Zweifelhafte Beiträge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Fälle von geschädigten Motoren liegen weit unter Marktdurchschnitt
14.04.2009 | 18:06
Schadensfälle mit Motoren, die mit Autogas betrieben werden, liegen weit unter dem Marktdurchschnitt aller bei Versicherungen gemeldeten Fälle. Die Quote liegt zurzeit bei knapp einem Prozent. Dies ergab eine Nachfrage bei der Europ Assistance, Deutschlands größtem Versicherer von Gasumrüstungen. An dieser niedrigen Zahl ändern auch nichts zweifelhafte Beiträge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die aussagen sollen, dass verunreinigtes Autogas und schlecht arbeitende Werkstätten Motoren in großem Umfang angeblich schädigen sollen.
Mehr als 15.000 Fahrzeuge sind bei dieser Versicherung unter Vertrag, obwohl die Versicherung vor drei Jahren in diese Sparte einstieg und dann zum Marktführer avancierte. Solch eine Garantieversicherung ist für den Endkunden heute ein absolutes Muss, denn sie deckt mögliche Schäden durch den Autogasbetrieb des Fahrzeugs ab, für die der Fahrzeughersteller nicht aufkommt. Preise von 89 Euro bis gut 200 Euro je nach Laufzeit sind Balsam für die Seele des Gasfahrers, denn ein kapitaler Motorschaden kann schnell Kosten im hohen, vierstelligen Bereich verursachen. Denn mit den Garantieversicherungen ist es wie mit Regenschirmen: Man ist froh, wenn man sie hat, aber dann doch nicht benötigt.
Schadenhäufigkeit: Knapp 1 %
Gunnar Grieffenhagen, verantwortlich für den Geschäftsbereich Garantie bei der Europ Assistance, berichtet deshalb aus erster Hand: Danach haben bisher die mehr als 15.000 Kunden den Schutz der Versicherung gesucht, um für den Fall des Falles gewappnet zu sein: „In den drei Jahren hatten wir zirka 300 gemeldete Schäden von denen allerdings nur 155 auf den Autogasbetrieb zurückzuführen waren. Das ist eine Schadenhäufigkeit von gerade einmal einem Prozent.“ Da gibt es für Gunnar Grieffenhagen wesentlich höhere Risiken: „Bei Gebrauchtwagengarantien reden wir von einer Schadenhäufigkeit von 20 % bis 30 %. In Relation dazu liegen wir beim Autogas extrem niedrig.“
In der Regel sind es größere Schäden, die über die Garantie abgerechnet werden. Daher sollte man auf diesen Schutz nicht verzichten: Ein Katalysator beispielsweise schlägt mit durchschnittlich 1.000 Euro zu Buche und für einen defekten Zylinderkopf sind circa 1.200 Euro bis 3.000 Euro fällig, ein Betrag, den auch Gasfahrer nicht mal eben aus der Portokasse zahlen. In Einzelfällen musste auch der komplette Motor getauscht werden, dann lag die Schadensumme je nach Fahrzeugtyp in einem hohen vierstelligen Bereich.
Autogasanlagen sind problemlos
Bei 15.000 versicherten Fahrzeugen kann man schon von einer repräsentativen Menge ausgehen, zumal sich der Beobachtungszeitraum über drei Jahre erstreckt. Damit dürfte eindrucksvoll bewiesen sein, dass Gasfahrzeuge in puncto Lebensdauer und Schäden den handelsüblichen diesel- und benzingetriebenen Fahrzeugen in nichts nachstehen.
Gunnar Grieffenhagen sieht aber noch einen weiteren Vorteil, der sich immer weiter herumspricht: „Die Werkstätten schützen sich mit den Garantieversicherungen vor Regressansprüchen seitens der Kunden, die ihr Fahrzeug auf Gas umrüsten ließen.“ Deshalb empfiehlt nicht nur der Versicherungsmanager, künftig möglichst jeden Einbau einer Gasanlage mit einer Garantie abzusichern. „Ein kleiner Betrag, der im Ernstfall aber sowohl den Endkunden wie auch einbauenden Werkstätten hilft, Ärger und Kosten letztendlich abzuwenden.
Diese Aussagen von europ assistance decken sich weitestgehend mit denen der Importeure, und Hersteller von Gasanlagen und Automobilherstellern. Die Reklamationsquote liegt bei zirka 2 %. Bezeichnend ist die Aussage von Corrado Storchi vom Weltmarktführer Landi Renzo: „Die Reklamationsquote liegt bei 0,7 %, von denen 95 % ein „Happy End“ bekommen“ ließ er eigenhändig nach Prüfung aus der Unternehmenszentrale in Cavriago via Mail verlauten. Das heißt: Landi Renzo-Kunden dürfen sich nicht nur über zuverlässige Wertarbeit aus Italien freuen, wenn einmal etwas schief geht, wird es in der Regel kurzfristig bearbeitet.
Auch BRC hat bei seinen Anlagen keine Probleme: Der deutsche Importeur, die Firma GasDrive Technologies in Person des Geschäftsführers Florian Melber sagte zum Thema: „Reklamationen bei BRC gehen gegen null. Ich habe gerade im Betrieb nachgefragt, da fiel auch niemanden auf Anhieb eine Beschwerde eines Kunden ein. Gut geschulte, solide Handwerksbetriebe, die auch einmal Nein sagen können, wenn ein Motor nicht gasfest ist und ein zuverlässiges Produkt sind der Schlüssel zum Erfolg. Und da, wo Menschen arbeiten, auch Fehler passieren können, lösen wir diese Probleme schnell und unbürokratisch.“
Auch bei ecoengines (Lovato-Anlagen) und E-con (Emmegas- und Bigas-Anlagen) sind die Reklamationsquoten extrem niedrig.
Mit Gasanlagen ist es ähnlich wie mit Geldanlagen. Wer nach weitverbreiteter „Geiz-ist-Geil“-Mentalität in der Vergangenheit den Renditeversprechen von 6 % und mehr Glauben schenkte und die Risiken verdrängte, musste teilweise einen Totalverlust seines Vermögens in Kauf nehmen. Und wer sich eine Gasanlage montieren lässt, die inklusive Montage und aller Nebenkosten deutlich unter 2.000 Euro liegt, dem kann das Gleiche blühen. Nur, dass sich der Schaden dann nicht ausschließlich auf das eingesetzte Kapital, in diesem Fall die Gasanlage, bezieht, sondern sich auch auf kapitale Motorschäden ausdehnt, auf denen der Kunde in der Regel sitzen bleibt.
Also: Geiz ist geil, gilt für Autogas-Anlagen und deren Einbau auf keinen Fall. Deshalb sollte man auch den Einbau einer Anlage in Polen oder Tschechien sich zwei- bis dreimal überlegen, denn leider verkaufen die Kfz-Mitarbeiter im Nachbarland die Anlagen samt Einbau immer noch extrem oft ohne Garantieausfallversicherung und die Eintragung in die Papiere ist in Deutschland auch nicht unbedingt einfach. Wolfgang Kröger / Dr. Martin Steffan