Radbremszylinder + Bremsbeläge wechsel HA '99 2.Gen RAM 1500

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Patrik

QuadCab
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Hallo Leute!

Da bei meinem Dicken vor ein paar Tagen ein Radbremszylinder den Geist aufgegeben hat, dachte ich mir, ich mach euch mal ein kleines "how-to"...

Dazu ein paar Anmerkungen vorweg:


  • Ich habe mich bei meinem Vorgehen im Wesentlichen nach der Anleitung im ServiceManual gerichtet.

    • Sollten in meiner Anleitung Fehler sein, bitte ich darum diese sachlich zu korigieren, bzw. mir mitzuteilen, damit ich dies ändern kann.

    • Auch für sonstige Verbesserungsvorschläge/Tipps bin ich offen. >Nobody's perfect<

    • Ich bitte zu entschuldigen, dass einige Bilder unscharf sind. Ich habe diese während der Arbeit nicht überprüft und den Mangel erst später am PC festgestellt, aber ich denke in Zusammenhang mit den Erklärungen dürfte trotzdem alles nachvollziehbar sein.


  • Die Bilder/das how-to sind beispielhaft am linken Hinterrad entstanden, sind aber genauso für die rechte Seite anzuwenden.
    Außerdem empfehle ich jedem, der das noch nie oder noch nicht oft gemacht hat, sich jeden Schritt zu fotografieren, um später die Federn und alles andere auch wieder richtig herum zu montieren.
    Am besten auch alle ausgebauten Teile immer so ablegen, wie sie montiert waren.

    Nun gut, los geht's!

    Als erstes solltet ihr das Auto gegen wegrollen sichern und an der Hinterachse, zumindest aber am ensprechenden Rad aufbocken und sichern.
    Dann muss das Rad und die Trommelbremse runter (Handbremse lösen
    :!:
    ).

    Danach sieht das ganze etwa so aus:
    (Dieses Bild dient nur als Beispiel und zeigt bereits einen neuen Radbremszylinder und Beläge, hatte nur kein anderes)



    Am unteren Rand der Bremsanlage, unterhalb der eingentlichen Achse, findet ihr nun den Nachsteller (mit dem Zahnrad dran) für die Feststellbremse und eine Feder direkt quer darüber.



    Diese Feder nehmt ihr nun heraus. Am besten mit einer Rohrzange/Wasserpumpenzange am kurzen, geraden Stück der Feder greifen und aushängen, dann herausnehmen.



    Im Anschluss könnt ihr auch direkt den Nachsteller heraus nehmen. Dieser ist nicht weiter befestigt, sondern sitzt einfach nur mit den Führungsnasen zwischen den beiden Bremsbelägen, welche man bei Bedarf auch ein bisschen hin und her schieben kann.

 
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Als nächstes geht's am oberen Ende weiter.
Hier sind 2 Federn und ein gebogenes Gestänge welche nun raus müssen.


Da diese Federn aufgrund der eher hohen Zugstärke etwas schwieriger auszubauen sind, hab ich mir ein sehr einfaches, aber effektives Hilfsmittel zur Hilfe genommen.
Bei uns sagt man dazu "Saustrick". Das ist so ein Kunststoffseil, welches so weit ich weis, z.B. auch zum binden von Strohballen benutzt wird.
Einfach ein Stück davon an den Enden zusammenbinden so das man eine Schlinge hat. Diese dann einfach an den Federn einhängen und um's Handglenek gelegt, schon kann man viel mehr Kraft auf die Feder bringen wie mit einer Zange.

Wir beginnen mit der Feder, welche an dem Gestänge eingehängt ist (siehe Bild).


Das andere Ende der Feder ist in einer Öffnung im Bremsbelag eingehängt.


 
Weiter geht's mit der Feder links. Diese ist einmal oben an dem mittigen Zapfen und einmal an einer Öffnung am anderen Bremsbelag eingehängt.



 
Jetzt fehlt noch das gebogene Gestänge.
Da dies keine Feder ist, ist es ein bisschen schwieriger dieses heruaszunehmen.
Allerdings funktioniert auch das trotzdem ganz gut mit dem kleinen Seil.


Wenn ihr das Teil oben gelöst/ausgehängt habt, dann ist es rechts noch in der Kerbe des dortigen Hebels eingehängt.


 
Nachdem nun alle Federn ausgehängt sind, geht's oben weiter.
Auf dem mittigen Zapfen sitzt eine Art Scheibe, welche ein bisschen Ähnlichkeit mit einem Propeller hat.


Jetzt Achtung
:!:
:

Bei mir war dieses Teil nicht gesichtert. Trotzdem hat meine Bremse immer einwandfrei funktioniert.
Ich denke auch nicht dass das schlimm ist, da die Scheibe ja ohnehin von den Federn am Platz gehalten wird und sich nicht von selbst lösen kann.

Bei meinem neuen Federnsatz und auch bei einem identischen RAM eines Kollegen ist hier eine kleine Sicherungsscheibe davor.

So oder so muss das Teil nun auch ausgebaut werden.
Je nach dem eben einfach abnehmen, oder eben vorher die kleine Sicherungsscheibe abnehmen und dann den "Propeller" abnehmen.
 
Als nächstes müssen die Bremsbeläge runter.
Diese sind mit Stift und Feder gesichert.
Der Stift ist von hinten durch das so genannte Ankerblech/Staubblech der Bremse gesteckt und geht durch eine Öffnung im Bremsbacken.
Von vorne sitzt dann eine Gegendruckfeder mit einer geschlitzten Kappe.


Die Kappe/Feder müsst ihr nun nach hinten gegen den Bremsbelag drücken und dann um 90° drehen, so das der Stift durch den Schlitz passt.
Das macht jeder anders. Manche machen es mit der Hand, ander nehmen eine Rohrzange/Wasserpumpenzange.
Mir persönlich gelingt es meist am besten mit einer Spitzzange. Einfach testen. Kaputt machen kann man da eigentlich nicht wirklich was, zumal ein neuer Federnsatz so wie so immer empfehlenswert ist.



Bevor ihr den Bremsbelag jetzt heraus nehmt, achtet auf den "Bügel" mit der Feder dran, der zwischen den beiden Bremsbelägen, direkt oberhalb der Achse sitzt.
Merkt oder fotografiert euch am besten wie dieser am Bremsbelag sitzt. Das Teil ist nicht weiter befestigt und sitzt in dem Sinn quasi lose zwischen den Bremsbelägen.
Passt also auf weil er beim heraus nehmen des Bremsbelags einfach herunterfallen könnte und ihr dann nicht mehr wisst, wie das Teil nacher sitzen muss.



Das gleiche (ohne Feder) auf der anderen Seite.



Wenn ihr den ersten (rechten) Bremsbelag rausgenommen habt, könnt ihr den Bügel auch ganz einfach herausnehmen.



Den zweiten (linken) Bremsbelag könnt ihr genauso einfach herausnehmen. Hier müsst ihr nur darauf achten, das auf dessen Rückseite, oben, noch der Hebel der Feststellbremse eingehängt ist.



Der Hebel der Feststellbremse ließe sich hier nun natürlich auch ausbauen, ist aber nicht unbedingt nötig, bzw. hab ich es hier nicht gemacht, da es für mich keinen Anlass dazu gab.
Ein bisschen mit 'ner Drahtbürste gereinigt und gut ist. (meine Meinung)


Auch am rechten (ersten) Bremsbelag ist noch ein Hebelmechanismus. Dazu komme ich aber später, also keine Panik
;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als nächstes lösen wir auf der Rückseite der Bremse die Bremsleitung welche am (defekten) Radbremszylinder verschraubt ist.
Hier empfiehlt es sich, je nach Zustand, vorher reichlich mit WD-40 oder ähnlichem "einzuweichen", damit ihr die Überwurfmutter auch gut auf bekommt.
Wenn ihr die nämlich rund dreht, abreisst oder ähnliches, dann wird's milde ausgedrückt nämlich 'n bissl doof...



Wenn ihr das habt, könnt ihr die beiden Schrauben lösen, welche den Radbremszylinder halten und diesen dann abnehmen.




Die offene Bremsleitung am besten mit geeigneten Mitteln vor Schmutz schützen. Zum Beispiel ein Zewa falten und mit Klebeband fixieren oder ähnliches.
 
Die kleinen Kolben welche rechts und links am Radbremszylinder sitzen, sind scheinbar nicht (immer) bei einem Neuteil dabei.
In meinem Fall waren sie es nicht, so das ich gezwungen war, diese wieder zu verwenden. Sicher nicht das idealste, aber machbar.

Die Kolben lassen sich einfach heraus ziehen und später beim einsetzen auch einfach wieder VORSICHTIG (Gummimanchette nicht beschädigen) reindrücken.



Im Service-Manual gibt es hier nun eine Beschreibung wie man die Radbremszylinder prüfen und überholen kann. Es gibt auch entsprechende Reparatursätze dafür.
Bei einem Ersatzteilpreis deutlich unter 10 Euro, finde ich persönlich das jedoch unnötig.
Ich jedenfalls habe neue Ersatzteile verbaut und gehe daher hier nicht auf die Überholung der Radbremszylinder ein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe mir außerdem für ein paar Euro einen kompletten Satz mit neuen Federn für die HA-Bremse gegönnt, was ich für das kleine Geld auch jedem empfehlen würde.

ALLES ist jedoch nicht in dem Satz enthalten. Sicherlich gibt's da verschiedene.
Meiner war jedoch so ausgestattet, das ich folgende Teile weiterverwenden musste.



Abgesehen von den Kolben vom Radbremszylinder kann man das alles einfach ein bisschen mit 'ner Drahtbürste säubern und mit geeigneten Mitteln ein bisschen gängig machen und an den Kontaktflächen behandeln. Ich habe dazu (weil ich es so gelernt habe) Kupferpaste genommen, es gibt aber sicher auch andere Produkte die man dafür gut verwenden kann.

Der Nachsteller lässt sich auch ganz einfach auseinander nehmen und gängig machen und behandeln.
Die kappe oben (hier rechts im Bild) lässt sich einfach abziehen und der Rest ist nur ein Gewinde.
Es gibt aber für kleines Geld auch neue (bei Rockauto z.B.).

Die Kolben vom Radbremszylinder bitte nicht unbedingt mit einer Drahtbürste reinigen. Wenn dann nur mit einer "weichen", da sonst riefen entstehen könnten, welche später die Gummimanchette beschädigen können.

Wenn ich damit durch seid, dann kann das so oder so ähnlich aussehen.



Auch das Ankerblech/Staubblech hab ich ein bisschen gesäubert und die Kontaktflächen mit Kupferpaste bestrichen. (SO **** wie es auf dem Bild aussieht, ist es nicht! Ein dünner Film reicht hier)
 
Nun geht's wieder an's zusammenbauen.


Das Service-Manual sagt nun, das die Kontaktfläche (siehe Schraubendreherspitze) zwischen Radbremszylinder und Ankerblech/Staubblech abgedichtet werden soll, um Wasser und Schmutz abzuhalten.
Ich hab hierfür einfach dieses Dichtzeug genommen, welches mann z.B. auch für die Ölwanne nehmen kann oder für den HA-Differentialdeckel usw.
Dieses hab ich einfach mit 'nem kleinen flachen Schraubendreher vorsichtig auch der entsprechenden Fläche verteilt.

 
Wenn ihr das habt, könnt ihr den (neuen) Radbremszylinder wieder an seinen Platz setzen und die Bremsleitung VON HAND anlegen, noch nicht festziehen
:!:




Im Anschluss die beiden Schrauben welche den Bremszylinder halten wieder ansetzen und von Hand anlegen.
Die beiden Schrauben werden dann laut Service-Manual mit 20 Newtonmeter angezogen. Im Anschluss die Bremsleitung mit 13 Newtonmeter.
 
Bevor nun die neuen Bremsbeläge eingebaut werden, kommen wir nochmal zu den alten mit dem Hebel dran den ich weiter oben erwähnt hab.

Wer die alten Beläge wieder einbaut braucht dies nicht zu tun. Wenn der Bremszylinder, wie bei mir, jedoch kaputt/undicht war, sollten neue Beläge eingebaut werden, da die alten vermutlich mit ausgelaufener Bremsflüssigkeit versaut sind.

Nun also nochmal zum alten Bremsbelag mit dem Hebel dran.



Der Hebel besteht aus 2 Teilen, einer Feder und einer Art Pin am Drehpunkt.
DIesen Pin kann man einfach aus dem alten Bremsbelag raus nehmen (Sitzt eventuell etwas fest, einfach mit 'nem Hammer vorsichtig raus klopfen).



Die einzelnen Teile könnt ihr nun auch mit 'ner Drahtbürste bissl säubern und an den Kontaktflächen mit Kupferpaste (oder ähnlichem) bissl behandeln.


Dieser Pin war bei mir im Federnatz neu dabei.



Zusammengesetzt könnt ihr den Hebel dann einfach am neuen Bremsbelag in gleicher Art und Weise wieder einsetzen.
 
Als nächstes werden die neuen Bremsbeläge eingebaut.
Beim linken Bremsbelag am oberen Ende wieder den Hebel der Feststellbremse einhängen nicht vergessen.
Dann den Bremsbelag wieder mit Stift und Feder sichern (Ist beim Federnsatz i.d.R. neu dabei).



Das gleiche Spiel dann beim anderen Bremsbelag. Das kann ein bisschen zum Geduldsspiel werden, da (so war's bei mir) der eben montierte Hebel gerne wieder raus rutscht.
Zwischen die beiden Bremsbeläge muss auch wieder der Bügel mit der Feder drauf. Hier auf richtigen Sitz achten.
Und zum Schluss müsst ihr auch noch darauf achten, das die Beläge schön in den Führungen der Kolben vom Radbremszylinder sitzen.
Ist 'n bissl viel auf einmal zu beachten, aber lässt sich in diesem Stadium auch alles noch gut korrigieren.
 
Wenn soweit alles sitzt könnt ihr den "Propeller" wieder anbringen. Dieser wird einfach aufgesetzt. Ggf. die Sicherungsscheibe nicht vergessen.



Danach werden, in umgekehrter Reihenfolge wie beim Ausbau, das Gestänge und die Federn wieder eingebaut.
Auch hier hab ich mein kleines Seil benutzt.




 
Zum Schluss muss nun auch der überarbeitete oder neue NAchsteller wieder an seinen Platz.
Wenn ihr nicht mehr wisst, wie rum der drin war: Das Zahnrad muss unter dem kleinen Blech sitzen.
Rechts und links die Führungen einfach nur zwischen die Bremsbeläge setzen.



Jetzt muss nur noch die letzte kleine Feder wieder eingebaut werden. Am besten erst "hinten", hinter dem kleinen Blech einhängen und dann wieder mit der Rohrzange/Wasserpumpenzange am kurzen, geraden Stück greifen und "vorne" einhängen.



Jetzt sollte die Feststellbremse eingestellt werden.
Dazu die vorher ganz zurück geschraubten Nachsteller so weit aufdrehen, das die Bremstrommel gerade noch so über die Beläge passt.
Am besten in kleinen Schritten herantasten und mehrmals versuchen. Theoretisch bzw. laut Service-Manual soll das mit montierter Bremstrommel passieren, indem man von hinten mit 'nem Schraubendreher durch das kleine Loch fummelt, was aber echt fummelig ist.
Ich hab's so gemacht wie oben geschrieben, geht auch.

Wenn ihr das so eingestellt habt, könnt ihr die Bremstrommel und das Rad wieder montieren.

Dann, sagt das Service-Manual, 8-10 Mal vor und zurück fahren und jedesmal bis in den Stillstand bremsen, Dabei stellt sich die Feststellbremse dann korrekt ein.
Bei mir hat's auf jeden Fall prima funktioniert.



Ich hoffe das dieses How-to dem ein oder anderen weiter hilft.
Wenn irgendwas unklar oder missverständlich ist, dürft ihr natürlich gerne fragen.
Bremsen sind kein Pippifax, daher lieber einmal zuviel gefragt, als einmal zu wenig
:!:


Gutes Gelingen!

Gruß Patrik
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Super Anleitung ! Tipp von mir ,Vorm lösen der Bremsleitung das Bremspedal mittel Brett oder so etwas nach unten feststellen.
Dann läuft nicht die ganze Bremsflüssigkeit nach.
:)
 
Moin
Super Anleitung,habe bei mir ja auch Trommel neu gemacht,und wollte den Hebel neu machen,nur finde ich den Nirgens.
Hast du da nen tipp
Gruss Micha
 
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