Deine Temperaturprobleme haben wahrscheinlich eine der folgenden Ursachen:
1) Das Getriebe produziert im Drehmomentwandler zu viel Wärme, die der Kühler nicht abführen kann
2) Die Kühlung des Getriebes funktioniert nicht richtig
3) Der Temperatursensor, der Alarm auslöst, sendet falsche Werte.
Die Geschichte mit der rutschenden Kupplungen kann nicht die Ursache für Dein Problem sein. Eine Kupplung rutscht nur wenige Sekunden lang, dann ist sie abgebrannt und du kannst nicht mehr fahren. Bis Du hier erhöhte Temperaturen siehst, bist Du schon lange stehen geblieben.
Grundsätzlich gilt der alte Hut: ÖLSTAND NUR MIT LAUFENDEM MOTOR UND BEI BETRIEBSTEMPERATUR PRÜFEN. Neutral oder P ist im Getriebe das gleiche und daher egal was Du einlegst. Fahre eine vorsichtige Runde bis das Fahrzeug Betriebstemperatur erreicht hat, laß den Motor ein oder zwei Minuten laufen, daß sich das Niveau im Getriebe beruhigt und zieh dann den Meßstab.
Wenn Du die Spitze des Peilstabes mit Schulkreide einschmierst, kannst Du ganz genau erkennen, wie hoch das Ölniveau ist. Mehrmals messen gibt einen guten Mittelwert.
Alles was zwischen den Markierungen MIN und MAX liegt ist gut. Liegt der Ölstand unter MIN gibts Probleme, da die Ölpumpe Luft saugt. Ölstand über MAX ist genau so schlecht (rotierende Teile tauchen in das Öl ein, schlagen es schaumig und Du hast wieder Luft im Öl).
Der Drehmomentwandler produziert sehr viel Wärme (viel mehr als der Kühler auf Dauer verarbeiten kann), wenn die Differenzdrehzahl zwischen dem Eingang (vom Motor) und dem Ausgang (zum Getriebe) sehr groß ist. Besteht dieser Zustand nur für kurze Zeit kann der Ölkühler die entstandene Wärme abführen und das Öl kühlt wieder ab. Diesen Zustand erreichst Du normalerweise, wenn Du schwer beladen eine große Steigung hoch fährst oder bis zu den Achsen im Schlamm steckst. Ich nehme an, das ist momentan nicht der Fall.
Auf der Straße kann diese hohe Belastung im Wandler nur dann stattfinden, wenn das Getriebe (aus welchen Gründen auch immer) im falschen Gang fährt. Das Getriebe fährt normalerweise immer im ersten Gang los und schaltet dann abhängig von der Geschwindigkeit in die entsprechend höheren Gänge.
Probiers aus: Beschleunige zügig, beobachte die Nadel am Drehzahlmesser, höhre auf das Motorgeräusch und fühle was Du mit dem Popometer spürst. Nur 1-2-3-4-5 ist richtig. Ist das Getriebe z.B. von Anfang an immer im 4. Gang kannst Du fahren, die Beschleunigung ist aber eher bescheiden und es wird verdammt heiß im Getriebe. Du kannst den Versuch noch etwas anschaulicher gestalten, wenn du den Wählhebel auf die Stufe 1 gibst, beschleunigst und bei ca. 3000 U/min oder darüber auf den 2. Gang schaltest. Das gleiche machst Du noch einmal von der Stufe 2. auf die restliche Automatik (die du dann leider mit dem Hebel nicht mehr sperren kannst). Wenigstens kannst Du Dir dann sicher sein, daß der 1. und 2. Gang funktionieren.
Das Getriebe wird auch heiß, wenn die Wandlerkupplung nicht schließt weil Sie kaputt ist oder eventuell ein ABS-Signal, am Steuergerät anliegt und die Kupplung geöffnet wird. Die Wandlerkupplung ist normalerweise in den niederen Gängen offen und schließt in den hohen Gängen, wenn Du nicht gerade auf den Kickdown latscht.
Das kannst Du im Zuge einer Probefahrt mit deinem Gaspedal ausprobieren:
Wenn die Wandlerkupplung offen ist, gibt es keine starre Verbindung zwischen dem Motor und dem Getriebe. Die Kraft wird nur über das Getriebeöl im Wandler übertragen.
Wenn Du nun mit dem Gaspedal spielst, kannst Du die Nadel am Drehzahlmesser und das Geräusch vom Motor durch leichte Betätigung des Gaspedales zum Pendeln bringen, ohne daß sich die Fahrgeschwindigkeit ändert.
Ist die Wandlerkupplung in den hohen Gängen geschlossen, funktioniert das so nicht mehr. Steigst Du moderat aufs Gas, ändert sich die Drehzahl nur unwesentlich und nur direkt im Zusammenhang mit einer Änderung der Geschwindigkeit, da nun die Wandlerkupplung geschlossen und der Motor starr mit dem restlichen Antriebsstrang verbunden ist.
Die Fazit aus dem Absatz ist nun: Gibt es durch eine offene Wandlerkupplung auch bei hoher Geschwindigkeit und in hohen Gängen keine starre Verbindung zwischen Motor und Getriebe, kannst du durch "spielen" mit dem Gaspedal die Drehzal bei gleichbleibender Geschwindiglkeit variieren.
Eine weitere technische Möglichkeit im Wandler gibt es noch: Wenn der Stator (das Leitrad zwischen dem Pumpenrad und dem Turbinenrad) klemmt. Dann hättest du beim Anfahren auf den ersten Metern eine Beschleunigung wie sonst auch, aber bei höher Geschwindigkeit, das Gefühl als würde jemand das Fahrzeug bremsen. Da die Wandler zugeschweißt sind, hilft in diesem Fall nur noch ein neuer Wandler. Mit einem festsitzenden Leitrad würde die Öltemperatur auch in Neutral immer höher und du könntest die Warnlampe sogar ohne eine Probefahrt zum Leuchten bringen.
Überprüfe auch, ob das externe Kühlsystem überhaupt funktioniert. Vom Getriebe gehen zwei Leitungen zum Ölkühler (eine zum Kühler und eine vom Kühler).
Ich nehme an, auch Du hast eine Öl-Luft-Ölkühler, der vorne im Fahrzeug bei den anderen Wärmetauschern eingebaut ist.
Prüfe, ob genug Luft durch den Kühler strömen kann (Ein Vogelnest oder der Wintervorrat eines Marders hat schon für so manche Überraschung gesorgt).
Prüfe den Ölstrom, bzw. die Temperatur an den Leitungen. Im Normalfall sind die Leitung vom Getriebe zum Kühler und vom Kühler zum Getriebe nahezu gleich warm. Die Differenz zwischen Eingang und Ausgang am Kühler sollte zwischen 0 und 20° Celsius (je nach der gerade durchströmenden Luftmenge sein.
ACHTUNG: Die Leitungen können, wenn die Warnleuchte an ist, bis zu 150° heiß sein, also sei vorscihtig, wenn du hingreifst! Ich würde dir zu Deinem eigenen Schutz ein Infrarotthermometer empfehlen.
Sind die Rohre vor dem Kühler und nach dem Kühler etwa gleich heiß, funktioniert das System. Sind beide Leitungen kalt, liegt eine Verstopfung vor. Ist das Öl vor dem Kühler eXtrem heiß und danach eher lauwarm, hast du zu wenig Durchfluß.
Der beste Zeitpunkt für eine Prüfung der Temperaturverhältnisse ist, wenn Du fährst, stehenbleibst und sofort aus dem Auto springst und die Temperaturen prüfst. Je länger Du stehst und der Kühler nicht arbietet (kein Luftdurchsatz), desto mehr gleichen sich die Temperaturen vor dem Kühler und nach dem Kühler aus.
Ein defekter Temperatursensor kann auch die Ursache für den Alarm sein. Das wäre übrigens der kostengünstigste Fehler von allen. Leider kenne ich die genauen Schaltpunkte für den Alarm nicht.
Fahre bis der Alarm kommt, bleibe stehen und prüfe die Temperatur an der Getriebeölwanne. Ist die Temperatur in den Leitungen wesentlich weniger als 120°C und an der Ölwanne weniger als 100°C, könnte es sein, daß der Sensor falsche Werte ausgibt.
Ich denke, das ist soweit alles zu hohen Temperaturen...
Wenn mir noch etwas einfällt, melde ich mich noch einmal.
Ich halte, Dir die Daumen, daß du den Fehler findest und das Problem Deine Geldbörse nicht zu sehr belastet.
Schöne Grüße
Sonny