Nun ja, da sind die Wahrnehmungen scheinbar doch recht unterschiedlich...
Ich hatte damals, als ein Fahrzeugwechsel bei uns ins Gespräch kam, auch alternativ die 6-Zylinder auf dem Schirm, einfach weil so ein 6-Zylinder für mich bis dahin immer ausreichend und ich noch nicht V8-angefixt war. Nachdem ich in den USA aber den 3.6 Liter V6 Ram als Leihwagen hatte, musste ich zugeben - war etwas enttäuschend. War in den USA zwar ohne Hänger unterwegs, aber so richtig aus der Knete kam der Wagen gefühlt auch nicht. Okay, fällt bei den Geschwindigkeitsbeschränkungen dort auch nicht weiter auf, aber man hat schon gemerkt, großes Auto mit wenig Bums dahinter. Fand ich damals bissl schade.
Hab mich bei Kauf in Deutschland Anfang 2017 dann für den 3,0 Liter EcoDiesel V6 entschieden, einfach weil die Leistungsdaten näher dem V8 lagen. Dass sich der 3.0 EcoDiesel V6 dann technisch als Nullnummer erwiesen hat, steht jetzt mal auf einem anderen Blatt, von der gefühlten Leistung her, war er dem Ram 3.6 Pentastar V6 jedoch haushoch überlegen und zog mit einem V8 Benziner nahezu gleich.
Und jetzt mal Butter bei die Fische, wie man so schön sagt...
Ram 1500 Hemi 5.7 Liter V8 (401 PS /
550 Nm)
Ram 1500 EcoDiesel 3.0 Liter V6 (243 PS /
560 Nm)
Ram 1500 Pentastar 3.6 Liter V6 (305 PS /
355 Nm)
(Angaben variieren je nach Anbieter, also nicht darauf festbeißen...)
Die Kw / PS sind ja eher relativ und lediglich die Kraft, die belastungsfrei von der Kurbelwelle des Motors abgegeben wird - was wirklich von Interesse ist, dürfte das sein, was über das Getriebe am Ende wirklich als Kraft (Nm) auf die Straße gebracht wird.
Da verwundert es nicht, dass der 3.0 EcoDiesel V6 mit seinen 560 Nm dem V8 Benziner mit seinen 550 Nm leistungstechnisch gefühlt in Nichts nachsteht, was aber bleibt, ist natürlich eine völlig andere Motorcharakteristik.
Dem V6 Benziner-Ram fehlen aber gleich mal rund 200 Nm - und DIE merkt man schon deutlich. Gut, das macht den kleinen V6 Benziner Ram deshalb nicht gleich zur Wanderdüne, der läuft dann auch seine abgeregelten 170 Km/h Spitze, aber der Bums bleibt halt aus. Mit richtig schwerem Hänger hinten dran wird's wohl gefühlt noch schlimmer.
Hinzu kommt, dass der 3.6 V6 Ram auch in den Unterhaltskosten kaum besser abschneidet. Braucht wegen seines Gewichts und Aufbaus (fast) genauso viel wie ein V8, hat aber gefühlt weit weniger Bums dahinter. Reparaturkosten, Versicherung und Steuer bleiben sich auch in etwa gleich...
Thema Wiederverkauf ist halt auch so eine Sache. Mit dem EcoDiesel hatte ich dieses Jahr wirklich Glück gehabt und zufällig einen typischen 6-Zylinder Dieselfahrer und Fan als einen der wenigen Interessenten erwischt. Sonst hätte es wohl echt übel ausgeschaut, was den Verkaufserlös angeht.
Die wenigen 3.6 Liter Ram standen/stehen bei den Händlern nahezu wie Blei und sind deshalb auch relativ günstig, weil man die Kisten endlich vom Hof haben will. Holt auch kaum mehr ein Importeur die kleinen 6-Zylinder rüber, weder als benziner, noch als Diesel. Vorteil - es lassen sich vielleicht relativ gute Preise raushandeln. Nachteil - man selbst wird später echt Probleme haben, sowas wieder los zu bekommen, zumindest zu einem fairen Verkaufspreis.
Ich hab im Mai diesen Jahres auf einen Hemi V8 gewechselt und sorry, ist dann doch ne ganz andere Hausnummer. Ob gefühlt oder real (im Vergleich zum etwa gleichstarkem Diesel) bleibt mal dahingestellt, den kleinen V6 benziner würd ich mir allerdings nicht antun wollen...
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Und damit keine Missverständnisse entstehen (oder die Durango-Fahrer böse werden) - im Durango ist der 3.6 Pentastar V6 weit besser aufgehoben (bin ich auch schon Probe gefahren) und der läuft mit dem kleinen Motor auch ganz gut, aber der dürfte auch gleich mal rund 300 bis 400 Kg weniger wiegen als ein CrewCab Standard-Ram und hat auch völlig andere Luftwiderstandswerte. Ein Umstand, den beim Motorenvergleich viele gern vergessen. Also 3.6 Pentastar V6 im Durango ist eben nicht gleich 3.6 Pentastar V6 im Ram...