Bremsversagen Dakota 4,7

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Moin!

Ich hatte heute auf eine Art ein Bremsversagen, wo aber nicht das Pedal wegsackte und ich so keine Bremsleistung hatte, sondern "umgekehrt".
Ich hatte das Gefühl, die Bremse ist etwas getreten und der Pedalweg war minimal. Ich merkte das erst nach 5-10km Fahrtstrecke, wo ich aber nicht übermäßig schnell fuhr oder stark gebremst hätte. An einer Ampel roch es nach "Fahren mit angezogener Handbremse", einige hundert Meter weiter hab ich einen Parkplatz angesteuert und es stieg aus beiden vorderen Radkästen Rauch auf. Beide Vorderräder glühend heiß. Haube auf, alle Flüssigkeiten kontrolliert, nichts besonderes, ist auch nichts rausgetropft.

Erwogen wieder nach Hause zu fahren und Fahrzeug gewendet, bremst sich beim Rollen aber von selbst ab, ließ befürchten dass es nur noch schlimmer würde.
Fz. stehengelassen, ADAC gerufen und ne Stunde gewartet. Währenddessen irgendwann mal gestartet und siehe da, Pedal ließ sich wieder normal treten.
Der Mechaniker war auch irgendwie ratlos, hat ein Vorderrad aufgebockt und geprüft, ob es freigängig ist, war es. Dann hat er mich nach Hause begleitet und nochmal die Bremsen betrachtet, war aber nichts außergewöhnliches mehr zu sehen. Bin dann noch ein Stück gefahren und es waren keine Probleme mehr festzustellen.

Das lässt mich aber nicht so richtig jubeln, ich wüsste gern was das war. Der Mechaniker riet zum Austausch der Scheiben, die wären ausgeglüht.
Bevor ich jetzt richtig Geld in der Dodge-Werkstatt lasse wollte ich hier mal nach ähnlichen Erfahrungen fragen.
Was mich immer gewundert habe, ist, dass noch nie die Bremsflüssigkeit getauscht worden ist, immer nur überprüft worden, das jetzt seit 13 Jahren.
Ich bin ja kein Fachmann, würde aber vom Verhalten auf eine Art "Überdruck" im Bremssystem schließen, was eben die Bremse schließt und den Pedalweg verkürzt.
Kann das durch überalterte und überkochende Bremsflüssigkeit kommen, es war ja zudem sehr warm heute.
Es ist schonmal ein Reparatursatz für die Gängigmachung der Bremskolben verbaut worden, muß das vielleicht wiederholt werden?

Gruß Alf
 
Ich (kein KFZ-Experte) pflichte deinen Überlegungen bei.

13 Jahre alte Bremsflüssigkeit hat evtl. einen so tiefen Siedepunkt,
dass an einem Sommertag plus Bremsung plus Schwergängigkeit der Bremsbeläge
tatsächlich Dampfblasenbildung einsetzt?

In einem geschlossenem System müsste sich dadurch der Druck bei anhaltender Hitze selbstständig erhöhen.
Das wiederum drückt auf die Bremskolben bzw. Bremse und so bleibt die Hitze und Bremswirkung hoch, während man fährt.
Das Anhalten und Warten führte wieder zu Funktion, weil die Hitze abflaute.

Evtl. hast du auf der Heimfahrt nicht oder weniger selbst bremsen müssen????
So kam die kritische Situation "leider" nicht erneut.

Mit etwas Wagemut und Neugier auf die Ursache, könntest du die Situation versuchsweise
durch viel Bremserei versuchen erneut heraufzubeschwören, dann hättest du Sicherheit,
dass das die Ursache war.

Scheiben, Beläge usw. neu würde ich auch machen.
In jedem Fall auch die Bremsflüssigkeit erneuern
in den Zangen und nicht nur oben im Vorratsbehälter!

Ich bin gespannt, was es war.

------

Allen unseren Überlegungen zum Trotz, passt das bisher gelernte jedoch nicht dazu!

Seit Jahrzehnten nahm ich zur Kenntnis, dass die Bremswirkung bei Dampfblasenbildung NACHLÄSST
und weil Gas/Dampf komprimierbar ist, fällt das Bremspedal durch.
Der hydraulische Druck in den Bremsen ist vermutlich weit höher als Dampfdruck?

Hydraulischer Bremsdruck in Kfz bis 160bar bei normal Maximalgewalt
(230bar im seltensten Extremfall und als Systemlastgrenze)
Normalbremsungen wohl nur so um 40-80bar. (ca. ergoogelt)
(Motorräder 30-40bar.)

WASSER:
Grad C Druck
130 2,70 bar
150 4,76 bar
200 15,54 bar
250 39,7 bar
300 85,8 bar
350 165 bar
374,12 221,2 bar
(ergoogelt)

Somit müsstest du die Bremsflüssigkeit-Temperaur von 140 bis 220Grad C. unbemerkt
übersprungen haben. Denn in diesem Bereich, wäre das Pedal vermutlich klassisch durchgefallen.


Seite 3 interessant!
https://www.ifz.de/tipps und Tricks/Bremsfluessigkeiten.pdf

Die folgende Gegenüberstellung und der Vergleich von Trockensiedepunkt und Nasssiedepunkt machen deutlich,
wie wichtig ein turnusmäßiger Bremsflüssigkeitswechsel ist.



Wie man Text hinter/unter das eingefügte Foto bekommt weiss ich leider nicht.
Denn abschliessend würde ich sagen: ich habe etwas hinzugelernt und bin gespannt,
was die Experten zu deinem Problem meinen und was es wirklich war, sofern du es herausbekommst.

Viel Glück und Erfolg!
 

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  • Bremsfluessigkeiten_Siedepunkte_20120818.jpg
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wenn das so wäre müsste der ausgleichsbehälter ja fast überlaufen :shock:
ich vermute die Bremsschläuche sind von innen aufgequollen,
lassen den Druck zur Bremse durch aber nicht zurück und ist von
außen nicht sichtbar :shock:
 
Moin!

Also auf dem Heimweg bin ich vorsichtig und unter möglichst wenig Betätigung der Bremse gefahren, hab auch immer wieder angehalten und geprüft, ob sich am Rad von außen Hitzeentwicklung spüren lässt. War Alles völlig normal.
Die Bremsflüssigkeit war genau zw. min. und max., aber pottenschwarz, ist die nicht sonst gelblich. Da musste ich mich über die Jahre aber immer wieder belehren lassen, bei allen anderen Kfz wird sie ja in der Regel alle 2 Jahre gewechselt, beim Moped sogar jedes. Die von Dodge darauf angesprochen haben mir gesagt, es wäre eine andere Bremsflüssigkeit und die bräuchte man immer nur auf den Siedepunkt überprüfen. Hab ich mal so hingenommen.

Aus dem Artikel fand ich noch interessant, dass die Bremsflüssigkeit schmier- und sonstige Funktionen übernimmt und die übrigen Teile der Bremsanlage gangbar hält.
Vielleicht war sie dazu eben zu alt.
Werde morgen mal zu meiner Werkstatt fahren, mal sehen was die meinen. Ich hatte erst letztens über 1000€ an Alterungserscheinungen wegmachen lassen müssen.
Hoffentlich wird er auf seine alten Tage nicht zum Geldgrab.

Gruß Alf
 
Hallo Alf,

eigentlich wurde von meinen Vorgängern schon jedwede Fehlerquelle aufgelistet. Die Version von Groschenbügel mit dem innen aufgeqollenen Bremsschlauch hatte ich auch schon.

Was noch fehlt ( wenn ich`s nicht überlesen habe ) ist die Variante von Rostbildung am Bremskolben. Einmal System-Intern durch zu hohen Wassergehalt verursacht, oder Extern, praktisch
zwischen äußerer Staubschutz-Manschette ( falls rissig und Wasser eindringt ) und der Kolbendichtung zur Bremsflüssigkeit hin. Wenn der Rostbefall in diesem Bereich zu groß wird, bleibt der Kolben
ebenfalls hängen und geht nicht in die Ausgangsstellung zurück. Tritt meist nach längeren Standzeiten auf.

Versuche mal, bei laufendem Motor mehrmals zu Bremsen und dann das Rad auf Freigängigkeit zu prüfen. So kannst Du schon mal die mechanische Seite testen und den Wärmefaktor beim
Fahren ausschließen.


Gruß
Claus
 
Moin!

Also wie gesagt, nach der Abkühlzeit konnte man die Bremse wieder normal treten, auch sooft man wollte, sie wurde nicht wieder hart.
Rad ließ sich nach Aufbocken auch drehen, obwohl ich vorher nochmal die Bremse getreten hatte.
Das mit den aufgequollenen Bremsschläuchen hab ich noch nie gehört, würde aber auch Sinn machen.
Ich werde morgen mal in der Werkstatt nach deren Meinung fragen und die Tage das Teil mal hinbringen.
Viel rumzufahren traue ich mich nicht gerade nach dem Erlebnis. Viel fahre ich nicht mit dem Teil, nur Kurzstrecken, höchstens mal ein kleines Stück Autobahn.
Sonst immer einen VW-Trapo, der natürlich mit der 17-Zoll-Bremsanlage wenig Probleme mit dem hohen Fahrzeuggewicht hat. Der Dodge hat nur 15-Zoll-Felgen, hat dann ja warscheinlich auch eher ne bescheidene Bremsleistung, vielleich hab ich ihn auch einfach überlastet.

Trotzdem Danke für die schnellen und guten Tips. Ich werde Bescheid geben wenn man was findet.
Gruß
Alf
 
Also wenn nach mehrmaligem Bremsen das Rad immer noch frei dreht, kann man den aufgequollenen Bremsschlauch eigentlich ausschließen. ( hab mir damals nen Wolf gesucht bei dem
gleichen Problem. Bremsschlauch von außen Top und innen fast komplett zu. Hätte mir damals nen Kollege keinen Tipp gegeben, würde ich wahrscheinlich heute noch rätseln. )

Tippe mal eher auf die Rost-Variante im/am Bremskolben. Kann sein, das es sich jetzt wieder gelöst hat und die Anlage funktioniert ganz normal. Bis zum nächsten "Verkanten".
Schraub doch mal einen Bremssattel ab und entferne die Staubmanschette. Ein zweiter Mann kann dann mal leicht auf die Bremse steigen, so daß der Kolben ein paar Millimeter
aus dem Gehäuse herausgedrückt wird. Aber sachte, damit der Kolben nicht komplett auf der Strasse liegt. Dann kannst Du Dir schon ein gutes Bild von der Kolbenoberfläche machen.
Zurückdrücken: Flaches Holzstück auf den Kolben legen und mit nem Rücksteller, alternativ mit ner Schraubzwinge den Kolben ins Gehäuse zurückdrücken. Vorher den Ausgleichsbehälter öffen.
Nach dem Zusammenbau die Bremse so oft betätigen ( vorher Ausgleichsbehälter wieder schließen, sonst kann es rausspritzen ), bis die Beläge wieder anliegen und Du den gewohnten Druckpunkt im Pedal wieder hast.

Wenn Du es Dir nicht zutraust : FINGER WEG. Dann laß es die Werkstatt machen.


Gruß
Claus
 
Wenn Du es Dir nicht zutraust : FINGER WEG. Dann laß es die Werkstatt machen.
Gruß
Claus

So sieht das aus, bei Bremsen ist bei mir Schluss mit lustig. Wollte nur mitreden können. Das kann ich jetzt ja.
Könnte ja sein, dass der Reparatursatz wieder fällig ist, dafür gibts ihn vielleicht ja.
Ich bin auch mal höchstgespannt.

Gruß
Alf
 
So sieht das aus, bei Bremsen ist bei mir Schluss mit lustig.



Gruß
Alf

Kluge Entscheidung. Das mit dem Rep.-Satz kann natürlich auch sein. ( Schon älter ? )
Na ja, bald wirst Du hoffentlich schlauer sein, wenn denn die Werkstatt den Übeltäter gefunden hat.
Bin mal gespannt, woran es schlußendlich gelegen hat.

Gruß
Claus
 
Moin!

Fahrzeug ist noch nicht in der Werkstatt, weil noch Alle in Urlaub sind
:|
.
Weitere mögliche Fehlerquelle ist ein Rückschlagventil in der Bremsleitung, das bei Hitze gern mal verklemmt. Gibt dieselben Symptome.
Nächsten Montag wird er abgegeben und dann mal schauen, was alles gewechselt werden muß.

Gruß
Alf
 
Moin!

Reparatursatz für die Bremskolbenführung musste erneuert werden, jetzt wissen die wenigstens auch, dass der nicht ewig hält.
Die gingen sehr schwer. Bremsflüssigkeit wurde dabei auch erneuert.
Um über 450€ ärmer hoffe ich jetzt, dass er wieder lange ohne Probleme läuft.

Gruß
Alf
 
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