Carfax... eine Frage der Interpretation?!

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Moin moin,

ich möchte gern eure Einschätzung / Feedback zu folgender Aussage eines Händlers hören.

Ich interessierte mich aktuell für einen speziellen Ram, kontaktierte den Verkäufer und erhielt vorab das CF.

Aus dem Selbigen ging folgendes hervor:
10.05.13 - total loss vihicle / Hail damage reportet
18.11.13 - salvage titel / certificate issued + no actual milage titel issued + rebuild title issued

Auf meine Rückfragen bekam ich dann folgende Aussage (ich muss erwähnen, dass der Mann der den Laden leitet, sehr nett und informativ ist und sich viel Mühe gibt... fast schon zu viel Mühe... für die Menge an interessanten Fahrzeugen auf dem Hof...)

Hier original Auszüge aus unserem Schriftverkehr ohne Anreden, Namen etc.:

"Hallo Käufer,
mit der nächsten Mail schicke ich Ihnen den Carfaxreport
des Fahrzeuges, so dass Sie selber sehen können
das der Ram als Hagelschaden-unfallfrei über
die Versicherung abgewickelt wurde. Die Laufleistung
beträgt nur ca. 6000 Meilen, aber die Versicherung hat
aus Versehen statt 5000 nur 500 eintragen lassen.
Das sind eben Amerikaner - die sehen das alles nicht
so genau"

ANTWORT:

" Hallo Verkäufer,

danke für ihr zügiges Angebot und die Offenlegung des CF.

Einige Anmerkungen / Fragen habe ich allerdings noch.

31.05.2012 - 22.08.2012 ->ca 3 Monate -> ca. 4500 Milen
Rechnet man die Laufleistung als Durchschnittswert, hätte der Wagen ca. 30.000 Milen hinter sich.
Wieso stimmt der Odometer nicht?
Was eignet sich als echter Beweis für die angegebene Laufleistung?

Schauen Sie doch bitte mal hier (sollte bekannt sein):
https://www.autobidmaster.com/carfinder-online-auto-auction..............

Primary Damage All over
Secondary Damage Burn - engine

Liest sich für mich wie ein instand gesetzter erster Schaden (z.B. Hail), sowie ein zweiter Schaden am Motor.

Können, möchten Sie mir die auftretenden Fragen kurz erläutern?

Mit freundlichen Grüßen"

Seine Reaktion:

"Hallo Käufer,
nachfolgend erläutern wir Ihnen die Zusammenhänge des Reportes und des
Verkaufes:

Nachdem die Versicherung den Besitzer komplett für das Fahrzeug entschädigt
hat, also „total entschädigt“ hat = Total Loss, geht das Fahrzeug in das Eigentum
der Versicherung über.

Die Versicherung will mit dem Verkauf und evtl. Garantien+Gewährleistung nichts
mehr zu tun haben und beauftragt eine der zahlreichen Auktionsfirmen sich um
die Abholung und den Verkauf des Fahrzeuges zu kümmern. Wenn das Fahrzeug
dann nicht anspringt weil evtl. die Batterie, Sicherungen etc. defekt sind oder
der Schlüssel fehlt, wird die Laufleistung geschätzt – meist dann mit „0“.
Die Auktionsfirmen reparieren oder ersetzen nichts und überprüfen auch nichts.
Auch werden die Fahrzeuge nicht gereinigt.
Wenn ein Fahrzeug nach dem Überbrücken nicht anspringt wird das Fahrzeug
oftmals mit dem Hinweis „Burn-Engine“ angeboten da auch die Auktionsfirma
keinerlei Garantien oder irgendwelche Zusicherungen übernehmen will.

Sind nach einem z.B. Hagelschaden irgendwelche Stellen sichtbar wird der
Schaden einfach lapidar mit „All over“ angegeben = überall –
Hätte der Wagen tatsächlich größere Stellen gehabt so wären auch
Detailfotos gemacht worden aber da es keine sichtbaren Schäden
gab, sind einfach nur normale Fotos ringsrum gemacht worden.
Wie Sie selber anhand der org. Fotos der Auktion sehen können ist nichts
sichtbar. Evtl waren irgendwo kleine Kratzer oder kleine Dellen die bereits behoben
worden sind, aber unser deutscher Partner hat nichts feststellen können.

Somit wurde dann als 1.Schaden ( Primary Damage) angeben “all over“
und als 2.Schaden ( Secondary Damage) „Burn-Engine“ weil er nicht ansprang.

Und da er bei der Auktion nicht ansprang wurde die Laufleistung zunächst
bei der Auktion mit „0“ angegeben, bei der Übermittlung zur Firma Carfax dann
mit „5000“ geschätzt aber fehlerhaft nur 500 übermittelt.

Und die Firma Carfax überprüft dann die Angaben auch nicht mehr und berichtigt auch
nichts mehr – ist denen dann egal! Somit gerät dann schnell die Historie eines Fahrzeuges durcheinander.

Wir haben schon zahlreiche Fahrzeuge mit den gleichen Beschreibungen gekauft
und es war alles immer harmlos, bzw. nur Kleinigkeiten. Mann muss es nur wissen.

Also alles harmlos wenn man weiß um was es geht und die Abwicklungsmethoden
kennt und auch die Carfax Reporte lesen kann. Für einen Laien sieht das natürlich alles etwas
anders aus, der denkt hier das Schlimmste.

Es wurde dann später nur eine neue Batterie eingebaut und einige
Sicherungen/Relais erneuert und der Wagen sprang normal an, so dass dann
auch die org. Laufleistung angezeigt wurde und die war nun sehr gering und
wird auch von beiden Verkäufern bestätigt.

Unser deutscher Partner hat alles gescheckt und überprüft.

Da wir bei dem Fahrzeug nichts zu verheimlichen haben können wir dies alles
bestätigen und nur daher ist der Dodge auch so günstig."

Auf eine erneute Rückfrage von mir kam ergänzend noch das:

"Hallo Käufer,

zunächst nochmals zu den Carfax Reporten:

Wir haben die Erfahrung gemacht das 50% aller Carfax Reporte verkehrt sind, unvollständig sind und stimmen oft nicht
mit dem tatsächlichen Fahrzeugzustand überein, denn die Firma Carfax ist eine private Firma und hat keinerlei offizielle,
bestätigte Dateneinträge oder Befugnisse. Die Firma Carfax kauft Daten von verschiedenen
großen Autohäusern, Auktionen, Zulassungsstellen, Versicherungen etc. auf und verkauft dann ohne Überprüfung
die Daten weiter. Es wird auch keinerlei Gewähr für die Reporte gegeben. Werden verkehrte oder nur simple Daten
übermittelt läuft der Report mit den falschen oder simplen Daten immer weiter ohne Korrektur. Nur ein Teil großer
Autohäuser, Werkstätten etc. sind an dem Carfax System angeschlossen, somit tauchen sehr viele Daten niemals
bei der Firma Carfax auf. Werden Versicherungsschäden erst Monate später abgewickelt, was üblich ist, können Sie
bei Fehlern nicht mehr rückgängig, bzw. nachträglich im System eingearbeitet oder geändert werden und tauchen dann
nirgends mehr auf oder sind oftmals falsch und unvollständig. Wir haben die Erfahrung gemacht das zu 99% keine Beschreibung,
keine Details eines Schadens aufgeführt werden, sondern nur lapidar „ Hail Damage oder Flood Damage oder nur Accident Reportet
oder Damage Reportet aufgeführt wird, mehr nicht. Es werden also keine Einzelheiten aufgeführt was tatsächlich beschädigt wurde oder nicht
oder wie groß der Umfang einer Beschädigung war. Auch wird nie aufgelistet ob ein Fahrzeug fährt oder nicht oder.

Unser Partner wird nochmals Dodge Kontaktieren um sich die Laufleistung bestätigen zu lassen. Sobald uns
die Infos vorliegen leiten wir diese an Sie weiter..... "


Interessante Aussagen! Was meint ihr?... die meisten werden eh nicht bis hierhin lesen... sorry länger ging nicht
:-)
 
Hach Carfax... Den ausfuehrlichen nachrichten kann ich nur zustimmen. Aber was nun stimmt kann dir niemand sagen.

Man kann nur hoffen das der haendler ehrlich ist in seinen aussagen. Immerhin ist er offen, aber das kann auch seine masche sein.
 
Morgen, soviel Offenheit kennt man von Verkäufern sonst gar nicht.
War sehr interessant zu lesen, auch bis ganz zum schluß. LG Dieter
 
burning_shorts:
Erst mal danke, ich finde es super, dass du den Mail-Verkehr hierzu komplett allen zur Verfügung stellst.

Logisch, CARFAX sollte immer mit zur Kaufentscheidung hinzugezogen werden. Es ist eine wertvolle Informationsquelle.

Aber ...
Dem Verkäufer muss ich aus eigener Erfahrung (oder besser Anschauung) recht geben. Es wird auch teilweise lax mit dem System umgegangen und einige sanieren ihre Finanzen mit Hilfe von gemeldeten Unfällen, die gar nicht statt gefunden haben (z.B. das Thema: "Wie komme ich günstig aus meinem doofen Leasingvertrag vor Ende der Laufzeit raus") etc.

Meine Einstellung hierzu ist folgende ... evtl. hilft dir das ja auch ein Stück bei deinem Gedankengang:
Wenn ich mir ein gebrauchtes Auto kaufe gehe ich immer das Risiko ein, dass mir ein Mangel verschwiegen wird oder unentdeckt bleibt.
Es ist egal ob es ein US-Fahrzeug ist oder irgend ein europäisches/fermöstliches. Auch Autos mit repariertem Unfallschaden können gute Autos sein und mich jahrelang zuverlässig begleiten ... und sogar gut aussehen.
Wichtig ist, dass man so viel wie möglich über die Historie des Autos erfährt, um für sich eventuelle Risiken abschätzen zu können.
Ist man der Überzeugung, dass das angebotene Auto den eigenen Ansprüchen genügt und für einen selbst preislich angemessen ist ... kaufen. Wenn nicht ... dann halt nicht.
Vertrauen in den Verkäufer (oder seinen Aussagen) gehört mit dazu ... sollte aber nicht das erste Auswahlkriterium sein.

Dein designierter Verkäufer legt eine Menge Details offen ... das kann man eigentlich nur positiv honorieren.

Mein Ex-RAM war auch ein "Total loss" ... wurde nach -D- verschifft, hier wieder aufgebaut, sah gut aus, fuhr sich gut, und hat meine Familie und mich viele viele Meilen zuverlässig begleitet. Ich wusste von Anfang an über die Historie Bescheid und mir wurden die Bilder der Auktion gezeigt ... und die sahen ganz schon übel aus ... im Ausgleich zum entsprechenden "Titel" habe ich das Auto auch um einiges günstiger kaufen können als ein vergleichbares mit "Clean Title" ...

Und jetzt du .. :lol:
 
Morgen, Interpretation dürfte das falsche Wort sein.

Carfax kann nur mitteilen, was auch regstriert wurde. Damit meine ich, daß ein Carfax nicht vollständig sein muß.

Der Verkäufer ist sehr auskunftswillig, ob das geschilderte über Carfax, Versicherungen und Auktionshäusern stimmt vermag ich nicht zu beantworten. Für seltsam halte ich allerdings, daß ein kleiner Hagelschaden und eine defekte Batterie als "Total loss" nicht nur bezeichnet sondern auch als solches verkauft wird.

PS: Ich fahre auch ein "Total loss" und bin damit zufrieden, weil günstig eingekauft
 
Morgen, Interpretation dürfte das falsche Wort sein.

Carfax kann nur mitteilen, was auch regstriert wurde. Damit meine ich, daß ein Carfax nicht vollständig sein muß.

Der Verkäufer ist sehr auskunftswillig, ob das geschilderte über Carfax, Versicherungen und Auktionshäusern stimmt vermag ich nicht zu beantworten. Für seltsam halte ich allerdings, daß ein kleiner Hagelschaden und eine defekte Batterie als "Total loss" nicht nur bezeichnet sondern auch als solches verkauft wird.

PS: Ich fahre auch ein "Total loss" und bin damit zufrieden, weil günstig eingekauft


"Interpretation" halte ich für eine angemessene Umschreibung für knapp aufgezählte Schlagworte, welche nun mal einen gewissen Interpretationsspielraum zulassen.


Ich hatte zuvor mit dem Verkäufer Telefoniert.

Er erzählte u.a., dass er oft Ram's als deklarierte Hochwasser-Totalschäden bei Auktionen ersteigert.
Die Fahrzeuge werden von seinem Partner vor Ersteigerung gesichtet etc. und nur bei Gutbefund gekauft.

Seine Erklärung dafür, dass Fahrzeuge mit "Lappalien" als Totalschäden verschleudert werden:

Wenn z.B. bei einem Händler mit mehreren 100 "gemischten Fahrzeugen" auf dem Hof ein Hochwasserschaden auftritt, der bei vielen "normalen Autos" einen Schaden nach sich zieht, wird der komplette Bestand über die Versicherung abgewickelt, bekommt einen Titel und ab dafür.

Da der Ram höher liegt als der amerikanische Durchschnitts-PKW, kann man mit Sachverstand Glück bei solchen Auktionen haben und gute Fahrzeuge einkaufen.

... wie man das allerdings auf einen Hagelschaden übertragen kann????

Ansonsten konnte man auf einem Auktionsfoto relativ gut sehen, dass der Drehzalmesser auf 600 RPM stand, der Motor also zum Zeitpunkt >vor der Auktion< lief... nur ob die Milen zu sehen sind, vermag ich nicht zu erkennen :shock:
 

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Interpretaion ist immer relativ. Ich hatte heute Kontakt mit einem Verkäufer der auf eBay einen Lincoln Navigator anbietet, mit ausgebeultem Kotflügel.
In der Beschreibung erwähnte er ein Salvage Document. Ich hab daraufhin die VIN (war auf einem der Bilder) gegoogelt und die Kiste hatte einen kapitalen Seitenschaden (8k$+) und wurde auf einer Salvage Auction versteigert. Hat wohl 2 neue Türen bekommen und den Rest unter Plastikverkleidungen versteckt.
Dem armen Kerl hatte der Verkäufer, vom den er die Kiste damals gekauft hat, erzählt, dass der Salvage Title die amerikansche Abmeldebescheinigung sei :redhotevil:
Der ist aus allen Wolken gefallen als ich ihn aufgeklärt und ihm den Link zur US Auktion geschickt hab und wird wohl demnächst ein ernstes Wort mit seinem Verkäufer sprechen.
 
"Interpretation" halte ich für eine angemessene Umschreibung für knapp aufgezählte Schlagworte, welche nun mal einen gewissen Interpretationsspielraum zulassen.


Ich hatte zuvor mit dem Verkäufer Telefoniert.

Er erzählte u.a., dass er oft Ram's als deklarierte Hochwasser-Totalschäden bei Auktionen ersteigert.
Die Fahrzeuge werden von seinem Partner vor Ersteigerung gesichtet etc. und nur bei Gutbefund gekauft.

Seine Erklärung dafür, dass Fahrzeuge mit "Lappalien" als Totalschäden verschleudert werden:

Wenn z.B. bei einem Händler mit mehreren 100 "gemischten Fahrzeugen" auf dem Hof ein Hochwasserschaden auftritt, der bei vielen "normalen Autos" einen Schaden nach sich zieht, wird der komplette Bestand über die Versicherung abgewickelt, bekommt einen Titel und ab dafür.

Da der Ram höher liegt als der amerikanische Durchschnitts-PKW, kann man mit Sachverstand Glück bei solchen Auktionen haben und gute Fahrzeuge einkaufen.

... wie man das allerdings auf einen Hagelschaden übertragen kann????

Ansonsten konnte man auf einem Auktionsfoto relativ gut sehen, dass der Drehzalmesser auf 600 RPM stand, der Motor also zum Zeitpunkt >vor der Auktion< lief... nur ob die Milen zu sehen sind, vermag ich nicht zu erkennen :shock:

So wie's aussieht, war die Höhe des Räm nicht ausreichend um den Wasserschaden zu vermeiden.
Das Cockpit sieht nicht danach aus, als habe da nur einer geniest.

Das der Motor irgendwann vor der Auktion mal 600 U/Min gedreht hat glaube ich.
Wollen hoffen, dass dort nicht der Wasserschlag dokumentiert ist.

Drücke Dir die Daumen, dass Di Dir das Auto nicht schön redest.
 
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