Ein paar philosophische Gedanken

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Verleihnix

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12. Aug. 2009
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Am letzten Mittwoch konnte ich endlich meinen Esel wieder in Empfang nehmen, nachdem sich während des etwa eineinhalbwöchigen Gasumbaus (siehe LPG-Thread) schon Entzugserscheinungen gezeigt hatten. Die letzten zehn Tage wieder im Benz waren schlichtweg öde und unspektakulär.

Gestattet mir ein paar philosophische Gedanken zum RAM allgemein, weil ich eben den großen Unterschied zwischen Auto und Auto gerade bewusst erlebt habe.

Hatte sich mein Umfeld doch gerade an den RAM gewöhnt, waren sie um so mehr erstaunt, mich in letzter Zeit wieder im Benz gesehen zu haben.
Schon machte die Mär die Runde, der Alte hätte wieder Vernunft angenommen und der stählerne Spritfresser sei ihm wohl doch nicht standesgemäß. Andere dagegen dachten ja, sie könnten nun ihrer Schadenfreude freien Lauf lassen, denn ich hätte bestimmt wegen der Wirtschaftskrise meine Bonzenschleuder verkaufen müssen, aber nein, jetzt fährt er wieder Mercedes und der Ami ist schon wieder weg...

...Tja, so kann man sich täuschen.
8)


Viele in meinem Umfeld halten mich einfach für durchgeknallt, sie können nicht verstehen, dass ein Auto, das gerade mal etwa ein Drittel eines CL kostet, einen trotzdem weitaus höheren Fahrspaß bieten kann. Weiterhin höre ich die Einwände, ein "Amikarren" hätte doch ein etwas prolliges Image, wogegen der CL doch mondänen Luxus verkörpern würde, dem Betrachter signalisieren würde, der Fahrer hätte es zu etwas gebracht im Leben und und und...

....alles Käse!

Diese Ignoranten leben und denken doch zu sehr wie eine Straßenbahn, sie sind nicht in der Lage, aus den Gleisen zu springen, für sie ist der Lebensweg zementiert und hat immer nur in die gleiche Richtung zu gehen. Mal rechts oder links abbiegen ist für sie schlichtweg nicht möglich. Eigentlich schade, denn sie bringen sich um die Würze des irdischen Daseins, jeden Tag Erbsensuppe ödet doch genauso an wie jeden Tag Kaviar und Schampus.

Wurde ich, wenn ich den Benz mal vor dem Geschäft geparkt habe, oftmals misstrauisch oder gar neidisch beäugt, seltener anerkennend, so werde ich auf den RAM von Unbeteiligten aber fast durchweg positiv angesprochen. Diese massive Ansammlung von Blech ist ja im Zeitalter des uniformen CW-Wertes ein seltener Anblick auf deutschen Straßen und sticht somit mehr als deutlich hervor. Man merkt den Leuten durchaus an, dass sie eigentlich auch raus möchten aus ihren geklonten Reisschüsseln und nicht mehr nur den flachen Einheitskühlerhaubenbrei runterwürgen wollen, aber dürfen haben sie sich halt nicht getraut*.
*Karl Valentin


Ich glaube, es ist nicht so sehr das Auto, das sie bewundern, oder, je nach Einstellung, auch verdammen, sondern die Tatsache, dass da jemand ist, der aus den Gleisen springt und gegen den Strom schwimmt. Jemand, der einfach darauf schei..t, dass eigentlich ein 3-Liter-Auto das Maß aller Dinge sein sollte und sich aufmacht, der allgemein vorherrschenden Diktatur der Gleichmacherei und Gängelei entgegen tritt.

RAM fahren ist ein Ausdruck des Lebensgefühls, eine Umsetzung der Weltanschauung und ein bewusstes Heraustreten aus der Masse, sozusagen eine Visualisierung des gelebten Individualismus. Nichts gegen einen Golf oder einen Astra, das sind ja objektiv durchaus vernünftige Autos, keine Frage. Aber nicht jeder Mensch ist für solche Unisexfahrzeuge geschaffen, nicht jeder will in der unauffälligen Masse sein Leben fristen und vielleicht noch im Einheitseichensarg zu Grabe getragen werden.

Kurzum, RAM-Fahrer ticken irgendwie anders. Sicher gibt es hier auch Ar...löcher genauso wie echte Überflieger, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie wollen sich nicht immer anpassen müssen.

Natürlich gibt es dabei auch Diskussionsstoff im Gespräch mit Andersdenkenden, wie z.B. mit einer Kunden auf dem Parkplatz vor meinem Laden:

Kundin: "Denken sie denn gar nicht an die Umweltzerstörung?"
Ich: "Wieso, ich habe doch die grüne Feinstaubplakette und sie nur eine gelbe!"
Kundin: "Aber sie pusten doch mindestens fünfmal soviel Abgase in die Luft!"
Ich: "Nö, ich fahre nicht mit Benzin, ich fahre mit Gas!"
Kundin: "Aha... ist das umweltfreundlicher?"
Ich: "Keine Ahnung, aber viel billiger!"
Kundin: "Ach was, die Polkappen schmelzen trotzdem!"
Ich: "Tschuldigung, aber die waren schon am abschmelzen, da war mein RAM noch gar nicht geliefert, ich kann's also nicht gewesen sein, aber ihr Auto stottert doch schon seit mindestens zehn Jahren durch die Stadt. Sollte Ihnen das nicht zu denken geben?"
Kunden: "Ähhm... also..., sie kann ich nicht ernst nehmen!"
Ich: "Ich mich auch nicht. Schönen Tag noch!"

In der Tat, es wurde ein schöner Tag.
 
Wie wahr, wie wahr. Sehr schön dargestellt und ich hätte es bei weitem nicht so schön und ausdrucksvoll schreiben können.
 
Allen Respekt @ Verleihnix. Deine Texte sind ja immer der Hammer. Trotz das sie immer recht lang sind macht es spass deiner Wortwahl zu folgen.

Sackradi genau richtig
 
des muas ma da lassn .. wirkle sche gschriem
;)


lass die moi am 3. oktober in eitting seng .. dat mi gfrein
 
Verdammt noch eins, Du hast völlig recht!

Ähnliches haben mit Sicherheit schon die meisten hier erlebt, wobei die Spannweite von "wohlwollend neidisch" bis
"umweltbewusst verdammend" reichen dürfte. Solange es sich auf Worte beschränkt, mir egal.
Auch die Sache mit der Bemerkung "Wieso, ich habe doch die grüne Feinstaubplakette und sie nur eine gelbe!" ist bezeichnend dafür,
das die Aussenstehenden treu dem "Ami = Säufer" - Image folgen und sich überhaupt in keiner Weise mit den Tatsachen auseinandergesetzt haben.
Ob diese Herrschaften auch einen X6 oder Cayenne-Fahrer so ansprechen würden?
Der Faktor Neid spielt mit Sicherheit eine grosse Rolle, habe auch schon öfter sowas gehört wie "ich würde ja gerne, aber meine Frau..." usw.

RAM-Fahrer ticken anders? Nun, ich würde das erweitern auf PickUp-Fahrer... :mrgreen:

Jedenfalls mal wieder schön geschrieben und exakt auf den Punkt gebracht
:!:
 
Hi Rudi,
du hast den Nagel, mit diesem Bericht,
ziemlich gut auf den Kopf getroffen. :thumbright:

Freiheit für die Gummibärchen. "Weg mit den Plastiktüten."
 
Wegen dem Verbrauch sehe ich das ganz einfach. Ich würde einen Ram brauchen als Arbeitstier und als Familienkutsche. Na und! Dann soll er halt seine 20 Liter und noch mehr saufen. Mit was sollte ich den sonst meine schweren Lasten transportieren bzw. ziehen? Etwa mit einen 3 Liter Auto. Ein 7,5 tonner säuft noch mehr und vor allem die Ersatzteile sind ja nicht gerade billig.
Kann ich etwa mit einen 7,5 tonner mal eben mit der Familie in den Urlaub fahren? Na klar kann man das aber wie halt [-o<

Nö nö. Das passt schon so. Schliesslich kann ein Wagen auch ruhig mehr Durst haben wenn er eben die richtige Leistung hat.
Hab einen Bekannten der sagt sein 328 Unterlegkeil braucht im Schnitt 8 Liter! Dummes gerede.

Man kann sich eben selbst belügen oder einfach sein Gefährt so fahren das es auch Spass macht
 
Super aus dem ganz normalen RAM-Leben erzählt.
Ich habe am Anfang immer versucht bei meinen Bekannten u. Kunden, den Kauf des "Rämlein" mit den tollsten Argumenten zu rechtfertigen"
Heute setze ich mich rein, grinse u. grinse u. grinse. Denke dabei: was störts ne alte Eiche, wenn sich ne Sau dran kratzt.
(ich glaub ich bin schon lange abgebogen)
Gruß Frank
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Verleihnix

Ich knüpf mal ganz kurz an Deinen cool geschriebenen Text an:

"Yep... jenauso isset."
Denn...

"Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom"
 
diese Aussage trifft genau den Kern der Sache, ich denke da kann sich fast Jeder anschließen :mrgreen:
 
Schließe mich auch gerne an! Ram-Nutzer :mrgreen: sind Leute,die nicht mit dem Zeitgeist konform gehen.
Das stört natürlich die "Zeitgeister".Ich nutze meinen fahrbaren Spezialuntersatz -oder "PM"="personal mobilizer"
8)
einfach
als Kraftfahrzeug für besondere Aufgaben.Das macht z.B.die Bundeswehr mit ihren Panzern auch...

Wegen der PKW-ähnlichen Karosserie dieser Trucks werden sie mit anderen PKW verglichen-und sind da entweder zu groß oder
zu durstig usw.Eigentlich sind unsere Pickups ganz nüchtern gesehen "Kompakt-LKWs" mit PKW-Komfort-also genau das,was wir
immer schon haben wollten :mrgreen: -und was eigentlich fast jeder gut brauchen kann.

Das passt aber in so manchen "Mainstream-Denkeimer"nicht rein! Also: Gift-kampagne...Neid-attacke...Schuldzuweisung...
Es gibt aber auch Leute-und das kann ich bestätigen-die finden uns richtig gut mit unserem eigenen Kopf,würden uns ja
recht geben-aber: das macht man doch nicht,weil es politisch nicht korrekt ist.(Das ist nur ne andere Form des Zeitgeistes).
Wenn der Zeitgeist die "RAM-Pflicht" oder "Dakotapflicht" :mrgreen: vorgäbe,wäre ich natürlich voll konform... :shock:

Also dann sparen wir mal schön weiter Sprit-wer weiß,wie lange wir noch fahren dürfen :mrgreen:
(höhere Form der Ironie-nicht für jeden was :oops: -ich meine: bei den Preisen schmeißt doch jeder gern das Geld zu Fenster raus...)Viele Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für deinen emotionalen Beitrag.Du sprichst vielen von uns aus der Seele, es können eben nur Ram Fans beurteilen. Was wählen wir ? Diese "Vertreter" des Volkes sind auf einer anderen Ebene.Allerdings nicht zu wählen bietet den Chaoten eine Platform. Ich freue mich auf meinen neuen RAM jedenfalls schon sehr. In den Staaten gibts eben genügend mit unserer Philosophie. Die Umweltprobleme werden jedenfalls nicht von den Pickups der Welt erzeugt, da gibts ganz andre Quellen.... Jeder Tag ohne meinen RAM ist ein verlorener Tag. Grüsse von orangepearlram
:-D
 
Hi

Guter Text. Ich kann mich nur anschließen.

Erlebnis heute:

Bin mit meinem Ram mit Hänger in die Arbeit gefahren, weil dort der Hänger gebraucht wird.Kommentare wie: "Säuft der nicht zuviel?" sind da an der Tagesordnung. Ärgern tut die Frager nur die Antwort, denn die lautet "Ja". Ich brauche mich dafür nicht zu entschuldigen, denn es ist meine Sache, ob ich mein Geld für Sprit oder für sonst etwas anderes ausgebe. (Mal ganz davon abgesehen, dass mein VWT5 mit dem Hänger hinten dran beinahe das gleiche verbraucht).

Ich fahre meinen Ram sehr gerne. Das ist eine Art zu Reisen, die wirklich etwas mit Reisen zu tun hat und nicht nur mit Fortbewegen. Die Neidhammelblicke der meisten anderen Verkehrsteilnehmer tun auch ganz gut, denn Neid ist die höchste Form der Anerkennung.

Gruß Karl
 
Verleihnix

Prima geschrieben!
Die Gedanken, die diesem Artikel zugrunde liegen habe ich mittlerweile schon verdrängt, da ich seit beinahe 30 Jahren "Amis" fahre und keinen Hubraumrekord ausgelassen habe.
Wir leben hier in D in einer Neid-Gesellschaft. Aber vielleicht ist es auch dieser Umstand, dass mir das US-Pickup-fahren soviel Spaß macht.
Ein nettes Argument vielleicht noch: die Leute tun so, als würde der Sprit, den ich heute mehr verbrauche als ein Polo nicht irgendwann von jemand anderem verblasen werden. Und irgendwann (vielleicht auch nie) ist aller Sprit oder Diesel sowieso verbraucht. So what?!
Es gibt außerdem genug Studien die beweisen, dass die Autos nicht oder zumindest nur sehr eingeschränkt am Abschmelzen der Polkappen schuld sind.
Das, was du über das RAM-Gefühl geschrieben hast, gilt natürlich auch für die anderen "Amis". (Ich weiß, es ist ein Dodge-Forum)

Gruß Winidoc
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja prima geschrieben, ich denke ähnlich wie du, aber ich denke eben doch auch an die Umwelt, gekauft habe ich den RAM dann weil...

... im Gasbetrieb die Abgaswerte 65-80% besser sind als beim Benzin (außer CO2 da sinds nur 20%)

somit hat der RAM Abgaswerte eines Golfs und beim CO2 eines VW-Buses da muss man wegen der Umwelt kein schlechtes Gewissen haben, zumal ich das Transportvolumen benötige! Einen entsprechenden Flyer habe ich für meine Kunden im Auto liegen ...

... jedoch es ist erstaunlich wie viele positive Resonancen ich bekomme und wie oft man positiv angesprochen wird, ganz selten kommt Kritik....
 
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